Finanzwissen

Aktienrente: Die Rente der Zukunft?

Geschrieben von Whitebox-Redaktion | Mar 28, 2024 11:33:12 AM

Die Bundesregierung will die kritische Rentensituation mit einem neuen Gesetzespaket auffangen. Dabei soll der Grundstein zum Generationenkapital (auch „Aktienrente“ genannt) gelegt werden. Doch was genau steckt hinter dieser Maßnahme und welche Auswirkungen könnte sie auf die Zukunft der Altersvorsorge haben?

Zu wenig Geld in der Rentenkasse 

Die gesetzliche Altersversorgung in Deutschland steht schon seit langer Zeit in der Kritik – denn das Rentensystem hat ein Finanzierungsproblem. Noch ist das deutsche Rentensystem umlagebasiert. Sprich: Erwerbstätige zahlen in die Rentenkasse ein, das einbezahlte Geld wird an die Rentner:innen ausgezahlt. Der demografische Wandel führt jedoch zu einer Herausforderung für dieses System: Die Anzahl der Rentenempfänger steigt im Verhältnis zu den einzahlenden Erwerbstätigen. Diese Ungleichheit könnte sich weiter verschärfen, wenn in den kommenden Jahren die geburtenstarke Generation der sogenannten Babyboomer in den Ruhestand geht.

Um die Rentenkrise zu meistern, gibt es verschiedene Lösungsansätze. Entweder muss der Betrag, der in die Rentenversicherung fließt, erhöht werden (beispielsweise durch höhere Beiträge) oder der Abfluss aus der Kasse muss reduziert werden (etwa durch Rentenkürzungen). Alternativ könnten Maßnahmen wie eine längere Lebensarbeitszeit oder eine Neugestaltung des Rentensystems in Betracht gezogen werden. Als eine alternative Finanzierungsmöglichkeit möchte die Regierung die Aktienrente etablieren und das Rentenniveau dauerhaft bei 48 Prozent (Netto-Wert vor Besteuerung) sichern. Nach 45 Beitragsjahren sollen Rentner:innen also mindestens 48 Prozent des Durchschnittsverdienstes erhalten, der dann aktuell herrscht.

Wie funktioniert die „Aktienrente“?

Das Generationenkapital ist eine neue, zusätzliche Komponente zur Finanzierung der gesetzlichen Rentenversicherung. Um die Altersvorsorge abzusichern, soll nun auch auf den Kapitalmarkt gesetzt werden. Es ist geplant, jedes Jahr Milliardenbeträge in einen Fonds einzuzahlen. Im Jahr 2024 sollen es zwölf Milliarden Euro sein und dieser Betrag soll in den nächsten Jahren weiter steigen. So sollen bis zum Jahr 2028 Eigenmittel in Höhe von 15 Milliarden Euro an die Stiftung Generationenkapital übertragen werden. Die Darlehen, die das Generationenkapital aus dem Bundeshaushalt erhält, werden vom Bund kreditfinanziert. 

Bis Mitte der 2030er Jahre sollen dann rund 200 Milliarden Euro im Topf sein, ab 2036 sind dann durchschnittlich Ausschüttungen in Höhe von jährlich zehn Milliarden Euro vorgesehen. Um den Zielbetrag von 200 Milliarden zu erreichen, muss eine Rendite von 4,5 Prozent erzielt werden. Dabei müssen jedoch auch Zinsen auf die bis dahin aufgenommene Summe von 170 Milliarden Euro gezahlt werden. Somit muss die Kapitalanlage eine Rendite von etwa 6,5 bis sieben Prozent erwirtschaften. Dies erscheint jedoch durchaus realisierbar.

Das Konzept des Generationenkapitals ist dabei trotz der Zinswende attraktiv, denn es basiert auf der theoretisch begründeten und historisch beobachteten positiven Renditedifferenz zwischen risikobehafteten Wertpapieren und sicheren Staatsanleihen. Aufgrund der hohen Bonität Deutschlands und der hervorragenden Liquidität von Bundeswertpapieren weist der Bund auch die niedrigsten Finanzierungskosten im Euroraum auf. Dank dieses Vorteils kann der Bund einen Kapitalstock zu günstigeren Konditionen aufbauen, als es für Privatpersonen möglich wäre.

Welche Risiken gibt es?

Grundsätzlich gilt an der Börse: Je höher die erwartete Rendite, desto größer das damit verbundene Risiko. Hinzu kommt die Gefahr von größeren Krisen, die zu starken Kursverlusten führen können. Jedoch lässt sich beobachten, dass sich die internationalen Kapitalmärkte in den letzten Jahrzehnten positiv entwickelt haben. Dabei ist bei Aktien immer ein Blick auf eine lange Zeitspanne, nicht nur auf einzelne Jahre gefragt. 

Bei der Ergänzung des Rentensystems sind drei Schlagwörter entscheidend: langfristig, diversifiziert und global. Falls die Aktienkurse wider Erwarten sinken sollten, wird der Bund finanzielle Ausgleichszahlungen leisten, um sicherzustellen, dass den Bürger:innen kein Nachteil entsteht.

Wer wird davon profitieren?

Das Generationenkapital trägt dazu bei, den Generationenvertrag einzuhalten. Die Erträge sollen bereits ab Mitte der 2030er Jahre insbesondere die jüngere Generation der Beitragszahler entlasten. Darüber hinaus profitieren sowohl die aktuellen als auch die zukünftigen Rentner:innen von der Verlängerung der Haltelinie für das Rentenniveau, da ihre Renten dadurch nicht geringer ausfallen.

Mehr Vertrauen in Kapitalmärkte

Die Idee des Generationenkapitals stößt bei vielen auf Skepsis, da sie darauf basiert, Schulden aufzunehmen, um in den Kapitalmärkten zu investieren. Dabei ist die Einführung des Generationenkapitals auch eine Chance, einen gesellschaftlichen Lerneffekt einzuleiten und mehr Vertrauen in die privaten Kapitalmärkte aufzubauen. ​​Schließlich ist es insbesondere für junge Leute wichtig, bereits jetzt finanzielle Rücklagen zu bilden, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Mit einer professionellen Geldanlage bei Whitebox können Sie langfristig fürs Alter vorsorgen, ohne sich fortlaufend selbst damit beschäftigen zu müssen. Und das ist schon mit geringen Beträgen möglich: mit unserer Anlagestrategie Whitebox Global zum Beispiel schon ab 25 Euro im Monat.

 

Externe Quellen:

Bundesfinanzministerium

Bayerischer Rundfunk