Finanzwissen

In Gold investieren: So klappt's

Geschrieben von Salome Preiswerk | Oct 24, 2023 6:50:00 AM

Die aktuelle Preisentwicklung von Gold ist bemerkenswert, denn das Edelmetall notiert auf einem der tiefsten Werte in diesem Jahr. Ist die Goldanlage nun ein „gutes“ oder „schlechtes“ Investment? Auch wenn keiner so genau sagen kann, wohin sich der Preis des gelben Metalls künftig bewegt: Als Depotbeimischung kann es Ihr Depot stabilisieren.

Während klassische Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien schon lange bei Anlegern etabliert sind, fragen sich viele Anleger, wie attraktiv eine Goldanlage ist. Große Aufmerksamkeit erhielt das Edelmetall besonders nach dem Ausbruch der globalen Finanzkrise. 2008 notierte eine Feinunze (31,1 Gramm) bei 800 US-Dollar. Danach stieg der Preis kontinuierlich an, bis das Metall 2011 seinen Rekordstand von knapp 1.900 Dollar erreichte. Gold wird häufig auch als „Krisen-„ oder „Angstwährung“ bezeichnet. Das Motto: Wenn alle (Finanz-)Dämme brechen und die internationalen Währungssysteme versagen, gibt es immer noch Gold als Ersatzwährung. Da die Ressourcen des Metalls begrenzt sind, kann es nicht wie Geldscheine unbegrenzt gedruckt werden. Dies spricht für den Werterhalt des Goldes – auch in Krisenzeiten.

Der aktuelle Goldpreis liegt in unmittelbarer Nähe seines Tiefpunkts im Jahr 2023. Während er kurzzeitig von der Inflation profitierte, wird er nun erheblich von der globalen Zinswende beeinflusst. Einige Privatanleger sehen darin eine Gelegenheit zum Kauf. Doch wie gelingt eine erfolgreiche Investition in Gold?

Goldanlage weniger emotional angehen

Die Frage, ob die Goldanlage ein „gutes“ oder „schlechtes" Investment ist, hängt oft von der individuellen Überzeugung ab. Wer den Kapitalmärkten skeptisch gegenübersteht, dürfte eine höhere Affinität zu dem Edelmetall haben, als jemand, der von stetig wachsenden Märkten ausgeht und zum Beispiel auf Aktien als Anlageklasse setzt. Als Anleger tun Sie jedoch grundsätzlich gut daran, Gold als Anlage weniger emotional anzugehen. Dazu gehört, die Chancen und Risiken der Goldanlage abzuwägen und zu überlegen, ob Gold einen sinnvollen Teil Ihres Portfolios darstellt.

Sehen Sie sich also am besten die Fakten an, die für oder gegen die Goldanlage sprechen. Letztendlich stellt sich die Frage: Was bringt mir eine Investition in Gold? Was die Zukunft betrifft, kann dies leider niemand beantworten. Dazu müsste man, wie bei anderen Anlageklassen auch, schon hellseherische Fähigkeiten besitzen. Dennoch können Sie sich die historische Performance von Gold genauer ansehen, um ein Gefühl für die Wertentwicklung des gelben Metalls zu bekommen.

Aktie schlägt Gold – auf lange Sicht

Auch wenn es zwischen 2008 und 2012 einen regelrechten Goldboom gab, haben sich die Aktienmärkte über längere Zeiträume betrachtet besser entwickelt: Die Redakteure des Finanzwebportals finanztip.de haben sich die Entwicklung des Goldpreises zwischen 1975 und 2022 angeschaut. Stellvertretend für den Aktienmarkt haben sie den MSCI World gewählt. Dieser Index bildet die Wertentwicklung der Aktien von mehr als 1.500 Unternehmen aus 23 Industrieländern ab und spiegelt rund 85 Prozent der Marktkapitalisierung der entwickelten Staaten wider. Das Ergebnis der Untersuchung: Der MSCI World erzielte im Schnitt eine jährliche Rendite von 9,7 Prozent, Gold hingegen nur 4,2 Prozent pro Jahr. Dennoch gibt es Zeiträume, in denen Gold gegenüber Aktien eine bessere Performance zeigt. So legte der MSCI World zwischen 2000 und 2018 mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von 2,7 Prozent zu, während Gold in diesem Zeitraum eine durchschnittliche Jahresrendite von 7,4 Prozent verzeichnete.

Andererseits kommen die Experten zu dem Schluss, dass der Goldpreis in weiter zurückliegenden Krisen im Vergleich zum Weltaktienindex weniger stark eingebrochen ist. In jüngeren Krisen hat der Goldpreis sogar zugelegt, während Aktien an Wert verloren. Darüber hinaus haben die Redakteure untersucht, welchen Effekt es hat, dem Aktienportfolio des MSCI einen Goldanteil von zehn Prozent beizumischen. Zwischen 1975 und 2022 erzielte das Depot (90 Prozent Aktien, 10 Prozent Gold) eine durchschnittliche jährliche Rendite von 8,7 Prozent. Die Rendite war zwar gegenüber dem Aktienindex jährlich um einen Prozentpunkt geringer ausgefallen. Aber: Innerhalb dieser Zeitspanne wurden auch die Kursschwankungen des Portfolios jährlich um 1,3 Prozentpunkte gemindert. Dies spricht für die These, dass ein geringer Goldanteil das Gesamtportfolio stabilisiert. Quintessenz für Anleger: Gold kann eine sinnvolle Ergänzung für Ihr Portfolio sein, jedoch keine primäre Renditequelle.

Die Preisfaktoren

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Gold eine sinnvolle Ergänzung in einem diversifizierten Anlageportfolio sein kann. Wenn Sie sich den Rohstoff ins Depot legen wollen, sollten Sie wissen, welche Marktfaktoren den Wert des Edelmetalls beeinflussen:

  • US-Dollar:

Der Goldpreis hat sich in der Vergangenheit häufig gegenläufig zum Dollar entwickelt. Gewann der „Greenback“ gegenüber anderen wichtigen Währungen an Wert, verlor der Goldpreis in etwa in gleichem Maße – und umgekehrt. Das Prinzip: Gold notiert in Dollar. Ein schwacher Dollar treibt den Goldpreis, weil der Rohstoff außerhalb des Dollarraums für andere Länder günstiger wird. Das fördert die Nachfrage und treibt den Goldkurs nach oben. Umgekehrt kann ein starker Dollar den Wert des Edelmetalls durch die sinkende internationale Nachfrage drücken.

  • Zinsniveau:

Wenn Sie in Gold anlegen, erhalten Sie keine Zinszahlungen wie etwa bei Anleihen. Ihnen entgehen somit Zinsen, die Sie erhalten würden, wenn Sie eine festverzinsliche Anlageform gewählt hätten. Das Prinzip: Je höher das Zinsniveau, desto unattraktiver die Goldanlage. Andersherum lässt sich aber auch sagen: Je niedriger der Marktzins, desto attraktiver die Goldanlage. Ziehen die Zinsen nennenswert an, bewegt sich der Goldpreis aufgrund des nachlassenden Interesses der Investoren nach unten.

  • Zentralbanken:

Meldungen zu geplanten Goldkäufen oder -verkäufen der Zentralbanken können den Preis des gelben Metalls stärken oder schwächen.

  • Inflation:

Steigende Inflationssorgen steigern tendenziell die Nachfrage nach Gold als wertbeständigem Sachwert.

  • Finanzinvestoren:

Seit der Einführung der ETC (Exchange Traded Commodities) – Goldwertpapiere mit physischer Hinterlegung – ist die Nachfrage zu Anlagezwecken in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Goldkäufe oder -verkäufe von institutionellen Investoren wie Fonds können daher den Preis des Metalls merklich beeinflussen.

Auch Whitebox setzt auf Goldanlagen

Auch für uns bei Whitebox gehört Gold grundsätzlich zu unserem Anlagespektrum. ETCs sind kostengünstig und flexibel, da sie über die Börse handelbar sind. Deswegen setzen auch wir die Goldanlage über diese Investmentvehikel bei Bedarf ein.

Externe Quellen: finanztip.de