Jeder Anleger kennt die Frage: Wann ist der beste Zeitpunkt, um mein Geld zu investieren? Sollte ich alles auf einmal anlegen oder lieber in mehreren Schritten über das Jahr verteilt investieren? Oder ist es vielleicht sogar besser, das Geld einfach auf einem Sparkonto zu belassen? Diese Fragen beschäftigen sowohl erfahrene Investoren als auch Einsteiger gleichermaßen. Doch gibt es wirklich den perfekten Zeitpunkt?
Aktienmärkte sind bekannt für ihre Volatilität. Grundsätzlich gilt: Wer günstig kauft und teuer verkauft, erzielt Gewinne. Doch in der Praxis ist es nahezu unmöglich, den perfekten Zeitpunkt zu treffen. Keiner weiß genau, wann der Markt seinen Tiefpunkt erreicht oder wann er seinen Höhepunkt überschreitet.
Für kurzfristige Investoren, die aktiv handeln und auf schnelle Gewinne aus sind, kann das richtige Timing eine größere Rolle spielen. Doch auch hier bleibt das Risiko hoch. Die Börsen reagieren auf unvorhersehbare Ereignisse, politische Entscheidungen, Wirtschaftsdaten und Unternehmensnachrichten. Selbst Experten liegen oft falsch.
Um die Bedeutung des Anlagezeitpunkts zu verdeutlichen, betrachten wir vier verschiedene Anlegertypen, die alle 10.000 € anlegen. Wir nehmen an, dass der MSCI World Index, in den sie investieren, sich wie in den letzten 20 Jahren entwickelt und im Durchschnitt eine jährliche Rendite von ca. 8 % erzielt. Zusätzlich betrachten wir eine Person, die ihr Geld auf einem Sparbuch mit einer durchschnittlichen Verzinsung der letzten 20 Jahre hält.
Ein Blick auf die aktuellen Wirtschaftsdaten zeigt: Die Lage ist angespannt. Ein wichtiger Wirtschaftsfrühindikator, der Leading Economic Index (LEI), signalisiert eine erhöhte Rezessionsgefahr.
Der Leading Economic Index (LEI) wird vom unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstitut The Conference Board berechnet. Dabei handelt es sich um eine renommierte, unabhängige Organisation, die wirtschaftliche Analysen und Indizes erstellt.
Der LEI setzt sich aus zehn wirtschaftlichen Kennzahlen zusammen, darunter Auftragseingänge, Lagerbestände, Zinssätze und Arbeitsmarktdaten. Ziel des LEI ist es, zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen vorherzusagen und frühzeitig Hinweise auf Konjunkturabschwächungen oder -erholungen zu geben. Ein sinkender LEI deutet oft auf eine bevorstehende wirtschaftliche Abschwächung hin, während ein steigender LEI auf Wachstum hindeutet.
Neben dem LEI veröffentlicht sie auch den Coincident Economic Index (CEI), der die aktuelle wirtschaftliche Lage abbildet, sowie den Lagging Economic Index (LAG), der vergangene wirtschaftliche Entwicklungen betrachtet.
Der LEI für Deutschland sank im November 2024 um 0,5% auf 87,1 (2016: 100), nachdem er im Oktober um 0,2% gestiegen war. Im Sechsmonatszeitraum zwischen Mai und November 2024 schrumpfte der LEI für Deutschland um 0,9 % – eine Verlangsamung gegenüber den vorangegangenen sechs Monaten, als der Rückgang 1,3 % betrug.
Gleichzeitig zeigte der CEI für Deutschland eine leichte Erholung: Er stieg im November 2024 um 0,1 % auf 103,6 (2016: 100) und kehrte damit einen Rückgang aus dem Oktober um. Dennoch blieb der CEI für Deutschland zwischen Mai und November 2024 unverändert – ein positives Signal im Vergleich zum Rückgang um 0,2 % im vorherigen Sechsmonatszeitraum.
Doch was bedeutet das für Anleger? Ist jetzt ein guter Zeitpunkt zu investieren?
Ob sich der Aufwärtstrend der vergangenen Jahre weiter fortsetzt, kann niemand mit Sicherheit sagen. Doch eines ist klar: Langfristig ist es entscheidender, investiert zu sein, als den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Die Vergangenheit zeigt, dass Märkte langfristig wachsen. Wer zu lange wartet, riskiert, die besten Wachstumsphasen zu verpassen.
Langfristig betrachtet spielen einzelne Marktschwankungen eine untergeordnete Rolle. Viel wichtiger ist der Zeithorizont einer Investition. Historische Daten zeigen, dass sich Märkte über längere Zeiträume hinweg erholen und wachsen. Anleger, die konsequent investieren und Schwankungen aussitzen, profitieren von langfristigen Wachstumschancen.
Anstatt zu versuchen, den perfekten Zeitpunkt abzupassen, ist es daher oft die beste Strategie, so früh wie möglich zu investieren und investiert zu bleiben. Wer über einen langen Zeitraum am Markt bleibt, profitiert von der Kraft des Zinseszinses und langfristigen Wachstumschancen.
Der perfekte Zeitpunkt für eine Investition lässt sich nicht exakt bestimmen. Gerade für langfristige Anleger ist es wichtiger, investiert zu bleiben, als auf den vermeintlich besten Moment zu warten. Eine kontinuierliche Anlagestrategie, beispielsweise durch einen Sparplan, ist oft die klügere Wahl.
Die Whitebox-Strategie setzt genau hier an: Mit einer breit diversifizierten und systematischen Anlagestrategie werden Schwankungen ausgeglichen und langfristige Renditechancen optimal genutzt. Anstatt auf kurzfristige Marktbewegungen zu spekulieren, wird das Kapital sinnvoll und risikobewusst investiert – ganz nach den individuellen Bedürfnissen des Anlegers.
Unser Fazit lautet daher: Der beste Zeitpunkt zu investieren ist immer jetzt – denn wer langfristig denkt, profitiert am meisten!