Anleger richten ihren Blick oft auf große, etablierte Unternehmen, die sogenannten Blue Chips. Doch gerade kleinere und mittelgroße Unternehmen, sogenannte Small- und Midcaps, bieten häufig interessante Chancen. Diese Unternehmen zeichnen sich durch ein hohes Wachstumspotenzial aus, bringen jedoch auch spezifische Risiken mit sich. Doch wie lassen sich Small- und Midcaps voneinander unterscheiden? Welche Chancen und Risiken bestehen? Und was gibt es bei der Anlage in Small und Midcaps zu beachten?
Small- und Midcaps unterscheiden sich von Large Caps primär durch ihre Marktkapitalisierung. Während Smallcaps meist eine Börsenbewertung von unter 2 Milliarden Euro aufweisen, liegen Midcaps typischerweise zwischen 2 und 10 Milliarden Euro. Diese Unternehmen bieten Anlegern eine Vielzahl an Chancen, bringen aber auch einige Herausforderungen mit sich.
Ein entscheidender Vorteil von Small- und Midcaps ist ihr überdurchschnittliches Wachstumspotenzial. Viele dieser Unternehmen agieren in Nischenmärkten oder sind technologische Vorreiter. Dank ihrer Agilität können sie sich schneller an Marktveränderungen anpassen als große Konzerne. Besonders innovative Unternehmen profitieren davon, dass sie in frühen Wachstumsphasen an der Börse noch unterbewertet sind und sich deren Kurse dynamisch entwickeln können.
Zudem werden Midcaps oft als "Hidden Champions" bezeichnet – Unternehmen, die in ihrem Segment weltweit führend sind, aber nicht die mediale Aufmerksamkeit großer Konzerne erhalten. Langfristig orientierte Anleger können von dieser fehlenden Bekanntheit profitieren, indem sie frühzeitig in erfolgreiche Geschäftsmodelle investieren.
Ein Nachteil kleinerer Unternehmen ist jedoch ihre höhere Volatilität. Während Blue Chips oft eine stabile Kursentwicklung aufweisen, reagieren Small- und Midcaps empfindlicher auf wirtschaftliche Schwankungen. Ein schlechtes Quartalsergebnis oder geopolitische Unsicherheiten können hier zu deutlichen Kursrückgängen führen.
Zudem ist das Handelsvolumen bei kleineren Unternehmen meist geringer, was zu einer geringeren Liquidität führt. Investoren können daher Schwierigkeiten haben, größere Positionen schnell zu veräußern, ohne den Kurs zu beeinflussen.
Ein weiteres Risiko ist die Finanzierungssituation: Während große Konzerne oft Zugang zu günstigen Kapitalquellen haben, sind Small- und Midcaps stärker auf Bankkredite oder Kapitalerhöhungen angewiesen. Steigende Zinsen oder schwierige Marktbedingungen können daher ein größeres Problem für sie darstellen.
Um die Chancen und Herausforderungen von Small- und Midcaps greifbarer zu machen, lohnt sich ein Blick auf zwei bekannte Unternehmen: BioNTech als ehemaliges Smallcap mit beeindruckendem Wachstum und Zalando als Midcap mit typischen Herausforderungen
BioNTech wurde 2008 als Biotechnologie-Unternehmen mit dem Fokus auf individualisierte Krebstherapien gegründet. Bis zur COVID-19-Pandemie war das Unternehmen an der Börse nur wenig bekannt und zählte zur Kategorie der Small Caps. Der Durchbruch gelang mit der Entwicklung des ersten mRNA-basierten COVID-19-Impfstoffs, der gemeinsam mit Pfizer auf den Markt gebracht wurde. Innerhalb kürzester Zeit vervielfachte sich der Aktienkurs, und BioNTech stieg zu einem milliardenschweren Unternehmen auf.
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie schnell ein innovatives Smallcap enormes Wachstumspotenzial entfalten kann. Anleger, die früh investiert hatten, erzielten hohe Renditen. Allerdings wird auch deutlich, dass Smallcaps oft von einzelnen Produkten oder Entwicklungen abhängig sind. Nach dem Höhepunkt der Impfstoff-Nachfrage verzeichnete BioNTech wieder Kursrückgänge, was die typische Volatilität solcher Werte unterstreicht.
Zalando startete als Online-Schuhhändler und entwickelte sich rasch zum führenden europäischen Mode-Onlinehändler. Das Unternehmen profitierte lange Zeit vom E-Commerce-Boom und wurde zu einem Mid Cap mit Milliardenbewertung. Besonders während der COVID-19-Pandemie verzeichnete Zalando stark steigende Umsätze, da viele Verbraucher auf Online-Shopping umstellten.
Doch in den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass auch Midcaps erheblichen Herausforderungen gegenüberstehen. Nach dem Boom der Pandemie folgte eine Wachstumsverlangsamung, steigende Kosten und ein verändertes Konsumverhalten belasteten das Unternehmen. Zudem machte sich der zunehmende Wettbewerb im E-Commerce-Sektor bemerkbar. Dies führte dazu, dass der Aktienkurs von Zalando deutliche Rückgänge verzeichnete.
Das Beispiel Zalando zeigt, dass Midcaps trotz ihrer bereits erreichten Größe nicht vor wirtschaftlichen Schwankungen gefeit sind. Anleger müssen daher nicht nur das Wachstumspotenzial, sondern auch die Marktbedingungen und finanzielle Stabilität im Blick behalten.
Small- und Midcaps bieten Anlegern erhebliche Chancen, sind jedoch auch mit höheren Risiken verbunden. Daher ist eine tiefgehende Analyse der Unternehmen essentiell, um deren Stärken und Schwächen realistisch einzuschätzen. Nur durch eine sorgfältige Bewertung lassen sich Unternehmen mit langfristigem Potenzial identifizieren. Gleichzeitig ist es wichtig, sich der hohen Volatilität bewusst zu sein. Da kleinere Unternehmen stärker von Markttrends und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängen, sollte ein Small- und Mid Cap-Portfolio breit diversifiziert sein. Zudem müssen Anleger die wirtschaftlichen Entwicklungen und Unternehmensstrategien kontinuierlich im Blick behalten.
Auch Whitebox setzt gezielt auf Small- und Midcap-Positionen, um bestmögliche Renditen zu erzielen: In unserem Value-Portfolio verfolgen wir den Ansatz der fundierten Value-Strategie, bei der sowohl die Marktsituation als auch die einzelnen Unternehmen detailliert analysiert werden. Durch eine breite Diversifikation innerhalb unserer Produkte erhöhen wir die Stabilität des Portfolios und minimieren Risiken wie hohe Volatilität und potenzielle Verluste. So schaffen wir für unsere Anleger eine ausgewogene Balance zwischen Wachstumspotenzial und Risikomanagement.