Finanzwissen

Deflation: Das sollten Sie beachten

Geschrieben von Nadine Friederichs | Jan 19, 2020 11:00:00 PM

Deflation ist das Gegenteil von Inflation. Beides kann die Wirtschaft und auch das Portfolio beeinträchtigen. Wie Whitebox für Balance in Ihrem Depot sorgt.

„Die Dosis macht das Gift.“ Der Spruch des Schweizer Arztes und Philosophen Paracelsus, der im 16. Jahrhundert wirkte, gilt nicht nur für die Medizin und das Leben schlechthin. Zu viel Gewicht auf der einen oder auf der anderen Seite ist nicht gut. Auf die richtige Balance kommt es auch an, wenn es um die Preisentwicklung von Gütern geht. Wenn sich Inflation (Anstieg des Preisniveaus) und Deflation (Rückgang des Preisniveaus) die Waage halten, ist das gut für die Ökonomie. Überwiegt die eine oder andere Seite, kann das schwerwiegende Folgen für die Volkswirtschaft haben.

Die Treiber der Deflation

Die Deflation ist die Folge einer einbrechenden Wirtschaft: Die Geld- und die Kreditmenge nehmen ab. Produkte wie Lebensmittel und Vermögenswerte wie Immobilien verlieren über einen längeren Zeitraum kontinuierlich an Wert. Dafür kann es verschiedene Gründe geben – etwa ein hoher Leitzins: So werden die Kredite für Unternehmen und Privatleute zu teuer. Daraus folgt eine sinkende Nachfrage nach Krediten. Ein anderer möglicher Grund: Ein Staat verringert die Staatsausgaben, um Schulden abzubauen. So sinkt die Nachfrage durch den Staat und die Geldmenge reduziert sich im Geldkreislauf. Auch die Bürger könnten aufgrund der eingetrübten wirtschaftlichen Lage verunsichert sein. Sie fangen an zu sparen und geben immer weniger Geld aus. So geht die Nachfrage für Waren, Dienstleistungen und Vermögenswerte allgemein zurück. Mit der Folge, dass die Preise sinken.

Unternehmen schlittern in die Insolvenz

Dadurch können bei Unternehmen die Produktionskosten die Einnahmen übersteigen, so dass Firmen Produktionskosten, Löhne und die Anzahl der Mitarbeiter reduzieren müssen. Im schlechtesten Fall führt diese Verkettung zur Insolvenz. Aufgrund der hohen Zinsen ist es den Firmen dann nicht möglich oder zu teuer, Kredite aufzunehmen. Wenn nun viele Menschen ihre Arbeit verlieren, Firmen in die Pleite schlittern und die Zinsen hoch sind, kommt weniger Geld in den Geldkreislauf. Immer mehr Einsparungen und Entlassungen sind nötig, um die Umsatzeinbußen zu kompensieren. Werden Waren und Dienstleistungen permanent billiger, verschieben Verbraucher Käufe, weil sie glauben, dass es noch günstiger wird. So entsteht eine Deflationsspirale.

Als mögliche Gegenmaßnahmen können Notenbanken den Leitzins senken. Oder der Staat die Ausgaben erhöhen. Mit dem Ziel, mehr Geld in den Geldkreislauf zu geben. Eine Deflation wertet das Geld faktisch auf. Im Gegensatz zur Inflation, bei der das Geld abgewertet wird, da die Preise steigen. Deflationäre Tendenzen sind in der Regel seltener als inflationäre.

Zinsinvestments hui – Aktien, Immobilien und Gold pfui

Was bedeutet eine Deflation für Kapitalanlagen? Durch den steigenden Wert des Geldes sind kapitalstarke Unternehmen und reiche Menschen im Vorteil. Festverzinsliche Geldanlagen wie Tagesgeld oder Bundesanleihen werden deutlich attraktiver als in Niedrigzinsphasen. Außerdem dämpft die Deflation den negativen Effekt niedriger Zinsen. Bei einer Deflation von 1,5 Prozent und einem Zins von einem Prozent bleiben faktisch 2,5 Prozent übrig.

Aktieninvestments hingegen verlieren an Attraktivität. Zum einen, weil die Unternehmen weniger Geld verdienen und das den Aktienkurs drückt. Zum anderen, weil das hohe Zinsniveau Zinsinvestments lukrativer macht und weniger Geld für Aktienkäufe zur Verfügung steht. Immobilieninvestments wären ebenfalls negativ betroffen, da der Wert der Güter sinkt. Steigende Zinsen drücken zudem die Preise für Edelmetalle. Viele Investoren schichten um: So verkaufen sie Gold, das keine Zinsen abwirft, und investieren den Erlös in renditeträchtigere Zinspapiere.

Bei inflationären Tendenzen ist es genau umgekehrt: Notenbanken sind bemüht, die Teuerungsrate in Grenzen zu halten, senken bei Bedarf den Leitzins und pumpen mehr Geld ins System. Die Folge: Zinsanlagen werden unattraktiv. Sachanlagen wie Aktien, Immobilien und Edelmetalle werden hingegen interessanter.

Chancen und Risiken den Verhältnissen anpassen

Als professioneller Vermögensverwalter haben wir bei Whitebox die Wirtschaftslage und die möglichen Folgen einer Inflation oder Deflation auf dem Radarschirm. Dementsprechend gestalten und managen wir die Chancen und Risiken unserer Kundenportfolios. Unser Motto ist zugleich, nicht in Panik zu verfallen, sobald es Andeutungen in die eine oder andere Richtung gibt. Wie auch eine alte Börsenweisheit besagt, wissen wir: „Hin und her macht Taschen leer.“ Das ständige Kaufen und Verkaufen von Positionen hilft Anlegern auf Dauer nicht weiter. Im Gegenteil. Allein die hohen Transaktionskosten schmälern ihre Renditemöglichkeiten. Andererseits wäre es fatal, überhaupt nicht einzugreifen, wenn die Märkte Kopf stehen. Wir sorgen dafür, dass die Balance in Ihrem Depot stimmt – ob in inflationären oder in deflationären Zeiten.

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