Was bedeutet Inflation für Anleger?
Die Inflationsrate steigt weiter. Die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sowie des Kriegs in der Ukraine sind immer noch deutlich zu spüren. Was aber bedeutet Inflation für mein Investment und wie kann ich mich vor Inflation schützen?
Was ist Inflation?
Bei einer Inflation nimmt die Kaufkraft des Geldes ab, Waren und Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfs werden teurer. Einfach ausgedrückt: Wir bekommen weniger für unser Geld. Es handelt sich somit um einen Wertverlust des Zahlungsmittels. Dieser Anstieg des Preisniveaus wird mithilfe eines Warenkorbs berechnet. Die Inflationsrate misst so die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex im zeitlichen Verlauf.
Inflationsrate Deutschland
Schon angesichts dieser kurzen Erklärung wird deutlich: Es gibt nicht die eine Inflation. Die jeweils individuelle Inflation richtet sich nach unserem persönlichen Konsumverhalten. Wenn Sie zum Beispiel weder Auto noch Motorrad besitzen, werden Ihnen die aktuell hohen Benzinpreise wenig ausmachen. Diese sind allerdings Bestandteil des Warenkorbs, auf dessen Grundlage der Verbraucherpreisindex und damit die Inflationsrate berechnet wird. Das Statistische Bundesamt stellt auf seiner Seite einen Rechner zur Verfügung, mit dem Sie Ihre persönliche Inflationsrate ermitteln können.
Allgemein gilt eine Inflationsrate von 2 Prozent als erstrebenswert. Lange Zeit lag die tatsächliche Inflationsrate zum Teil deutlich darunter. Im Jahr 2020 etwa betrug die Inflationsrate gerade einmal 0,5 Prozent, ein Jahr später jedoch schon 3,1 Prozent. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag die Teuerungsrate bei 2,94 Prozent pro Jahr (Quelle: Statista, Stand 02/2023).
2022 lag die Inflationsrate in Deutschland im Jahresdurchschnitt bei 7,9 Prozent. Das Statistische Bundesamt gibt die Inflationsrate im Februar 2023 mit 8,7 Prozent an. Was passiert also, wenn die Inflationsrate – wie von einigen Experten prognostiziert – dauerhaft über der Zielmarke von 2 Prozent bleibt?
Laut Aussage der EZB wird der EZB-Rat den „eingeschlagenen Kurs fortsetzen, indem er die Zinsen deutlich und in einem gleichmäßigen Tempo anhebt und sie auf einem ausreichend restriktiven Niveau hält, das eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu seinem mittelfristigen 2-Prozent-Ziel gewährleistet“. (Quelle: Erklärung zur Geldpolitik der EZB vom 2.2.2023).
Welchen Einfluss hat das nun auf Investments?
Was passiert bei einer Inflation mit meiner Geldanlage?
Viele Deutsche suchen nach Alternativen zu klassischen Sparprodukten wie Sparbuch und Festgeldanlage, deren Verzinsung seit Jahren fast ausschließlich unterhalb der Inflationsrate liegt. Wenn Sie schon in Wertpapiere investiert sind, fragen Sie sich sicher zu Recht, welche Auswirkungen eine steigende Inflation auf Ihr Depot hat.
Das Wichtigste vorweg: Nichtstun ist keine Option. Denn die Zinsen für festverzinsliche Geldeinlagen wie Tagesgeld oder Sparbuch notieren unterhalb der aktuellen Inflationsrate.
Wer sein Erspartes in diese Anlageprodukte steckt, muss langfristig einen Wertverlust in Kauf nehmen. Seit 2010 haben die Deutschen durch Niedrigzins und Inflation mehr als 150 Milliarden Euro Wertverlust erlitten – ein dramatischer Wert, der alle Festzins-Sparende aufrütteln sollte. Er zeigt: Für den langfristigen Vermögensaufbau führt an Wertpapieren kein Weg vorbei.
Doch auch Wertpapieranlegende sollten angesichts steigender Inflationsraten einiges beachten. Wenn die EZB ihren Kurs beibehält und die drei Leitzinssätze weiter erhöht, könnten viele Anlegende dem Kapitalmarkt den Rücken kehren und ihr Geld in festverzinsliche Sparprodukte stecken. In der Folge könnte die sinkende Nachfrage nach Aktien den Börsenkursen einen Dämpfer verpassen.
Sie merken: In diesen Aussagen stecken noch einige Konjunktive. Trotzdem sollten Sie sich mit diesen Szenarien beschäftigen. Das gilt vor allem dann für Sie, wenn Sie in Aktien mit einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis (kurz KGV) investiert sind – also Unternehmen, die an der Börse höher bewertet sind, als es ihre aktuelle wirtschaftliche Entwicklung nahelegt.
Welche Geldanlage bei Inflation?
Value Investoren wie wir bei Whitebox investieren hingegen gezielt in unterbewerte Assetklassen und Regionen, bei denen der Marktpreis unter dem tatsächlichen, realwirtschaftlichen Wert liegt. Im Gegensatz zu anderen Wertpapieren, bei denen vor allem Erwartungen gehandelt werden, gibt es hier einen sogenannten „inneren, fairen Wert“, der auf Basis wirtschaftlicher Daten und fundamentaler Analysen ermittelt wird.
Als langfristig orientierter Value Investor können Sie die aktuelle Diskussion um eine steigende Inflation daher vergleichsweise entspannt verfolgen – im Vertrauen darauf, dass der Marktwert Ihrer Anlagen langfristig auf den tatsächlichen Wert steigen wird.
Mehr Informationen zu diesem Investmentansatz erfahren Sie auf unserer Seite „Value Investing einfach erklärt“.
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