Finanzwissen

Bundesanleihen waren gestern

Geschrieben von Nadine Friederichs | Jan 19, 2020 11:00:00 PM

Die beliebten Wertpapiere des Bundes haben in den vergangenen zehn Jahren ihren Reiz verloren. Wer mit festverzinslichen Investments nennenswerte Renditen erzielen will, muss andere Wege gehen.

Der deutsche Finanzminister kann sich die Hände reiben. Im Gegensatz zu Privatleuten, die einen Kredit aufnehmen, zahlt er derzeit bei neuen Krediten keine Zinsen. Und wenn die Rendite deutscher Staatsanleihen unter null Prozent fällt, bekommt der Minister sogar noch Geld geschenkt. Liegt zum Beispiel die Rendite bei der zehnjährigen Bundesanleihe bei minus 0,2 Prozent und leiht sich der Bund 10.000 Euro für zehn Jahre, dann bekommt der Staat oben drauf noch von den Investoren 20 Euro pro Jahr geschenkt.

Bundesanleihen sind die beliebtesten Wertpapiere des Bundes. Dies hängt zum einen mit den hohen Emissionsbeträgen von mehreren Milliarden Euro pro Anleihe zusammen. Dies garantiert, dass zu jeder Zeit umfangreiche Kauf- und Verkaufswünsche über die Börse erfüllt werden können. Zum anderen finden Bundesanleihen hohen Zulauf, weil die Emittentin – die Bundesrepublik Deutschland – sehr bonitätsstark ist. Anleger können davon ausgehen, dass der Staat so schnell nicht Pleite geht und sie ihren Kapitaleinsatz am Laufzeitende wieder zurückerhalten. Welche Renditen Bundesanleihen bieten, hängt nicht nur vom allgemeinen Zinsniveau, sondern auch von der Nachfrage der Anleger ab. Zu ihnen gehören überwiegend institutionelle Investoren wie etwa Versicherungen, die das Kapital für ihre Kunden sicher anlegen wollen. Vor allem in turbulenten, unsicheren Börsenphasen flüchten Investoren in sichere Anlage wie Bundesanleihen. Die steigende Nachfrage drückt auf die Renditen der Papiere. Umgekehrt muss der Bund den Anlegern höhere Renditen bieten, wenn die Papiere nicht mehr so stark nachgefragt werden. Etwa in ruhigen Marktphasen, wenn Anleger bereit sind, in riskantere Wertpapiere zu investieren.

Risikoloser Zinsen ohne Rendite

Aufgrund der Top-Bonität des Bundes ist bei Bundeswertpapieren auch häufig vom „risikolosen Zins“ die Rede. Allein: Wenn es keine Zinsen gibt, wieso sollten Anleger überhaupt in diese Papiere investieren? Auch wenn der Bund keine nennenswerten Kupons oder eben gar keine Zinsen zahlt: Mit den Anleihen können Anleger durchaus – wenn es gut läuft –Renditen erzielen. Dies war auch 2019 möglich. Deutsche Staatsanleihen haben nach einer Untersuchung der Fondsgesellschaft Deka 2019 im Schnitt über alle Laufzeiten berechnet, mehr als vier Prozent an Wert gewonnen. Hintergrund: Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte ursprünglich vor, die ultralockere Geldpolitik 2019 zurückzufahren. Der Markt erwartete deshalb steigende Zinsen. In einem solchen Umfeld verlieren bereits emittierte Anleihen an Wert. Ihr Kurs fällt, wenn die Zinsen neu aufgelegter Anleihen steigen.

Doch als klar wurde, dass die EZB nun doch nicht an der Zinsschraube dreht, legten die Kurse der alten Bundesanleihen wieder zu. Anleger, die zu niedrigen Kursen eingestiegen waren, lagen deutlich in der Gewinnzone. Dies klingt erst mal gut. Der Haken: Experten gehen davon aus, dass es solch enorme Kurssteigerungen im nächsten Jahr nicht geben wird. Bei Anleihen auf Kursgewinne zu spekulieren, führt zugleich den Sicherheitsgedanken ad absurdum. Konservative Anleger lassen ihre Anleihen im Depot liegen und möchten Jahr für Jahr einen gleich bleibenden Zins erhalten: Safety first und keine Experimente. Als Privatanleger lohnt es sich zudem allein aufgrund der hohen Handelskosten nicht, die Anleihen in kürzeren Zeitabständen zu kaufen und zu verkaufen.

Fakt ist: Die Zinskupons sind bei Bundesanleihen in den vergangenen Jahren immer weiter in den Keller gegangen. Seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise ging es mit den jährlichen Renditen stetig bergab. Vor zehn Jahren (2009) waren es noch gut drei Prozent gewesen.

Weltweit in Anleihen investieren

Wenn Sie festverzinsliche Wertpapiere mögen und nennenswerte Renditen damit erwirtschaften möchten, kommen Sie kaum noch darum herum, auf Anleihen zu setzen, deren Emittenten weniger bonitätsstark als die Bundesrepublik sind. So gibt es bekannte Unternehmen, die sich seit vielen Jahren am Markt etabliert haben und zugleich nur mittelmäßige Bonitätsnoten von Ratingagenturen erhalten, etwa aufgrund ihrer hohen Schuldenlast. Oder Staaten aus Schwellenländern aus Mittel- und Südamerika sowie Asien, die auf dem Weg zu mehr Wohlstand sind. Sie zahlen Anlegern deutlich höhere Kupons als Staaten aus den entwickelten Ländern wie aus Mitteleuropa oder den USA – Finanzexperten sprechen hierbei von Risikoprämien, die den Anlegern winken.

Whitebox kümmert sich um Ihr Portfolio

Für Privatanleger ist es in der Regel schwierig, Anleihen zu finden, die einerseits attraktive Renditen ermöglichen und andererseits nicht zu riskant sind. Vor allem vor dem Hintergrund, dass es nicht damit getan ist, sich Papiere von nur wenigen Emittenten ins Depot zu legen. Grundsätzlich gilt auch bei festverzinslichen Investments die Regel: Risiken breit auf viele verschiedene Regionen und Branchen streuen. Durch diese Diversifikation verteilen Sie Ihr Investment auf viele verschiedene Werte. Die Zusammenstellung und die Verwaltung eines solchen Portfolios übernehmen wir bei Whitebox für Sie. Als digitaler Vermögensverwalter scannen wir die Märkte und Produkte – entsprechend der Rendite-Risikovorstellungen unserer Kunden.

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