Was sind ETFs?
Exchange Traded Funds, kurz ETFs, sind börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden die Wertentwicklung repräsentativer Marktindizes direkt ab. ETFs werden seit Jahren immer beliebter.
ETF einfach erklärt: Was genau ist ein ETF?
Ein ETF ist ein Indexfonds, der einen gängigen Marktindex wie den DAX, den S&P 500 oder den MSCI World eins zu eins nachbildet und wie eine Aktie an der Börse gehandelt werden kann.
ETFs gibt es für Aktien, Anleihen und Assetklassen wie Rohstoffe. Die ersten ETFs haben klassische Aktienindizes nachgebaut. Später folgten ETFs auf diversifizierte Rohstoffindizes und Anleihenindizes. Mittlerweile gibt es auch börsengehandelte Dachfonds, die in eine Mischung aus unterschiedlichen Anlageklassen investieren.
Der Wert eines solchen börsengehandelten Indexfonds entwickelt sich genauso wie der zugrunde liegende Index. Beispiel DAX-ETF: Wenn der DAX nachgibt, tut es ihm der DAX-ETF gleich. Steigt der DAX, legt auch der DAX-ETF zu.
ETF Abkürzung: Exchange Traded Fund
Die Abkürzung ETF setzt sich aus den drei englischen Wörtern Exchange, Traded und Fund zusammen. Auf Deutsch bedeutet das börsengehandelter Indexfonds. Im Namen steckt bereits die Erklärung, wie ETFs funktionieren, hier in der Übersicht dargestellt.
Vorteile und Nachteile von ETFs
Weil kein Manager sich aktiv darum bemüht, eine bessere Performance zu erzielen als der jeweilige Index, werden solche ETFs auch als „passive Fonds“ bezeichnet. Der Vorteil: ETFs sind deutlich kostengünstiger als aktiv verwaltete Fonds.
Darüber lassen sich ETFs leicht handhaben. Man kann ihre Performance relativ simpel mit der des Index vergleichen, den der Fonds nachahmt. Größere Abweichungen in der Rendite fallen auf. Kosten zu verstecken, ist daher kaum möglich. Für alle ETFs gilt: Sie sind flexibel, Anlegende können sie genauso schnell kaufen und verkaufen wie eine Aktie.
Diese Flexibilität hat wesentlich zur Beliebtheit von Exchange Traded Funds beigetragen, weil sie dadurch auch von Spekulanten und Tradern genutzt werden können. Der Verkauf aktiv gemanagter Fondsanteile kann bis zu zwei Tage dauern.
Vorteile von ETFs
Wenn Positionen wegen Marktverwerfungen oder Unsicherheiten schnell aufgelöst werden sollen, ist genau das ein Nachteil. Dass ETFs wie Aktien gehandelt werden können, liegt an den Market-Makern.Diese versorgen ETFs mit Liquidität – parallel zum Handel. Sie sorgen dafür, dass jeder Anleger zum von ihm gewünschten Zeitpunkt Anteile erwerben und veräußern kann. Die meisten ETFs sind zwar Indexfonds, nicht jeder Indexfonds ist aber ein ETF.
Denn es gibt Fonds, die einen Index nachbilden und nicht börsengehandelt sind. Außerdem werden heute auch Fonds mit aktiven Anlagestrategien als ETFs im Börsenhandel angeboten. Auch die meisten traditionellen Investmentfonds können in Deutschland mittlerweile an Börsen gehandelt werden, ohne dass ihnen die Anbieter deshalb ein ETF-Etikett anheften.
Wie genau funktionieren ETFs?
Es gibt zwei Wege, einen Index abzubilden: die direkte, physische Replikation sowie die indirekte, synthetische Replikation. Bei der physischen Replikation kauft der Fonds sämtliche Wertpapiere des Referenzindex und gewichtet diese eins zu eins zum entsprechenden Börsenbarometer. Synthetische replizierende ETFs hingegen nutzen bei der Indexnachbildung Tauschgeschäfte mit Banken, sogenannte Swaps.
Bei Aktienindizes mit wenigen Indexkomponten (Bsp. DAX) entscheiden sich die ETF-Anbieter oft für die vollständige Replikation. Nur bei Indizes, die sehr viele Einzelwerte abbilden, kann diese höhere Kosten verursachen. Ein Beispiel ist der MSCI World mit über 1.600 Einzeltiteln.
Insgesamt überzeugen allerdings physisch replizierende ETFs in jeder Anlageklasse mit niedrigerer Gesamtkostenquote. Durchschnittlich sind sie zwei Basispunkte günstiger. Der Vorteil von physischer Replikation für die Anbieter: Sie können erworbene Wertpapiere verleihen. Die Wertpapierleihe wird von hohen Sicherheitsleistungen begleitet und kompensiert einen großen Teil der Verwaltungskosten.
Wie sicher ist die Anlage in ETFs?
ETFs sind in etwa so riskant wie die Wertpapierportfolios, die sie enthalten oder abbilden. In diesem Sinne ist beispielsweise ein Aktien-ETF riskanter als ein ETF, der überwiegend in Staatsanleihen bester Bonität investiert. Zu den üblichen, mit den unterschiedlichen Anlageklassen verbundenen Marktrisiken können noch spezifische Risiken hinzukommen, die sich aus der Konstruktion der ETFs oder aus bestimmten Anlagestrategien ergeben, die sie verfolgen. Konstruktionsbedingt sind beispielsweise die Gegenparteirisiken bei ETFs, die Indizes synthetisch replizieren.
Wer es genauer wissen möchte, kann sich in den Verkaufsprospekten der ETFs ausführlich über die Risiken dieser Produkte informieren. Für die meisten Menschen sind diese Warnhinweise allerdings ähnlich unterhaltsam und verständlich wie entsprechende Hinweise in den Beipackzetteln verschreibungspflichtiger Medikamente. Der Grund: Sie sind von Juristen konzipiert und dienen in erster Linie zur Absicherung der Fondsgesellschaften gegen Klagen von Anlegenden, die mit den entsprechenden Fonds Verluste erlitten haben.
Welche Kosten entstehen bei ETFs?
Genauso wie Aktien werden ETFs an der Börse mit einem Spread gehandelt. Der Spread – auch Geld-Brief-Spanne genannt – ist die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs. Je liquider ein ETF ist, desto niedriger sind die Spreads. Hinzu kommt das Zusammenspiel der Market-Maker. Die Market-Maker versorgen ETFs mit Liquidität. Und sie haben eine weitere wichtige Funktion: Sie drücken die Transaktionskosten. Denn die verschiedenen Market-Maker, die auch Designated- oder Authorized-Sponsors heißen, stehen in direkter Konkurrenz zueinander.
Je mehr Market-Maker einen ETF handeln, desto höher ist der Wettbewerbsdruck untereinander. Das verringert die Handelskosten. Niedrige Spreads senken die Gesamtkosten, von denen die Verwaltungsgebühren nur ein Teil sind.
Im Schnitt liegen die jährlichen Verwaltungsgebühren von ETFs, die gängige Aktienindizes abbilden, unter 0,5 Prozent. Da können aktiv gemangte Fonds nicht mithalten. Anders als bei diesen werden auf ETFs keine Ausgabeaufschläge fällig. Es gibt auch keine sogenannten Performance-Fees, die bei einigen aktiv gemanagten Fonds ab einer gewissen Wertentwicklung ebenfalls zu Buche schlagen.
Selbst wenn man neben der Gesamtkostenquote TER (engl. Total Expense Ratio) alle weiteren Kosten (engl. Total Cost of Ownership) mit einbezieht, bleiben ETFs im Normalfall günstiger. In der Managementgebühr sind die Handelskosten der Fonds nämlich nicht enthalten, die bei aktiven Fonds in aller Regel höher ausfallen.
ETFs und Fondsvolumen: Was sagt die Größe über einen ETF aus?
Je größer, desto besser – auf börsengehandelte Indexfonds trifft das voll zu. Und wenn es sich für den Anbieter lohnt, hat auch der Anleger etwas davon: Richtig lukrativ für die Anbieter werden solche ETFs erst durch die Masse. Die technischen Plattformen und Lizenzgebühren, die ETF-Anbieter an die Indexanbieter zahlen müssen, produzieren fixe Kosten. Ist aber erst einmal eine kritische Masse erreicht, lohnt sich das Geschäft für die Fondsgesellschaft.
Dadurch, dass verschiedene Anbieter ETFs auf die üblichen Indizes anbieten, machen sie sich untereinander Konkurrenz. Verwalten die einzelnen ETFs große Vermögen, können die Anbieter die Kosten senken – und bei entsprechendem Wettbewerb tun sie es auch. ETFs mit geringem verwalteten Vermögen können bei wachsendem Kostendruck nicht mithalten und laufen Gefahr, liquidiert zu werden. Als Faustregel für die Mindestgröße eines für Anbieter rentablen ETF gelten in der Branche 100 Millionen Euro.
Welcher ETF ist am größten?
Der iShares Core S&P 500 UCITS ETF (Acc) auf den US-amerikanischen Index S&P 500 schlägt bisher alle Rekorde. Er ist nicht nur der ETF mit dem größten verwalteten Vermögen, er ist auch einer der größten Fonds überhaupt.
Wie kann man in ETFs investieren?
Um in ETFs zu investieren, benötigen Sie ein Depot. In einem solchen Wertpapierdepot können Sie neben ETFs andere Wertpapiere wie Aktien oder Anleihen verwalten. Sofern Sie noch nicht über ein Depot verfügen, können Sie es bei Ihrem Kreditinstitut oder bei einem Online-Broker einrichten lassen. Jeder Kauf und Verkauf von ETFs und anderen Wertpapieren wird dann in diesem Depot verbucht. Aufträge für den Kauf oder Verkauf von ETFs können Sie heute in der Regel schnell und einfach über das Internet an Ihr Kreditinstitut oder Ihren Online-Broker erteilen.
ETFs eignen sich nicht nur für eine Einmalanlage, sondern sie können oft auch über einen ETF-Sparplan zum langfristigen Vermögensaufbau dienen. Online-Broker bieten solche Sparpläne für eine Fülle unterschiedlicher ETFs bereits ab geringen regelmäßigen Sparraten an.
Im Vergleich zum Kauf von Aktien gibt es dabei einen wichtigen Unterschied: Beim Kauf von ETFs werden in Ihrem Depot auch Bruchstücke der ETF-Anteile verrechnet. Falls Sie zum Beispiel monatlich 50 Euro in einem bestimmten ETF ansparen und der Preis für einen ETF-Anteil zum Kaufzeitpunkt bei 20 Euro liegt, werden Ihrem Depot zweieinhalb Fondsanteile hinzugefügt. Bei Aktien ist eine solche Stückelung nicht möglich.
Sie möchten sinnvoll Geld anlegen, Ihnen fehlt aber das nötige Know-how oder Sie haben schlichtweg keine Zeit, sich mit ETFs zu beschäftigen? Als digitale Vermögensverwaltung bieten wir aktiv sowie passiv verwaltete, aus ETFs zusammengestellte Wertpapierportfolios an, die zu Ihrer individuellen Risikobereitschaft und Ihren jeweiligen Anlagezielen passen. Probieren Sie es aus!