Diversifikation: Portfolio richtig dirigieren
Investierende konzentrieren sich häufig nur auf einzelne Wertpapiere. Die Diversifikation wird vernachlässigt. Dabei kommt es nicht nur auf die Solisten, sondern auf das gesamte Orchester an.
Wenn Anlegende ihr ETF-Depot kontrollieren, achten sie meist nur darauf, wie sich einzelne Positionen entwickelt haben. Wertpapiere, die im Plus liegen, vermitteln das gute Gefühl, alles richtig gemacht zu haben. Positionen, deren Kurse sich kaum bewegt haben oder sogar im Minus notieren, trüben hingegen die positive Stimmung. Wie das ETF-Portfolio insgesamt abgeschnitten hat, interessiert die wenigsten.
Dabei geht es beim erfolgreichen, langfristigen Geld anlegen genau darum: Entscheidend ist nicht, wie einzelne Anlagen performen, sondern welche Rendite das gesamte Portfolio abwirft – und welche Risiken Sie dafür eingegangen sind. An der Börse lautet das Credo deshalb: nicht alle Eier in einen Korb legen. Für Ihre Geldanlage bedeutet das: Stecken Sie nicht Ihr gesamtes Kapital in eine einzige Anlageklasse.
Diversifikation: Definition
Der Begriff Diversifikation oder auch Diversifizierung steht für die Verteilung des Vermögens über Anlageklassen, Regionen und Branchen hinweg. Dadurch erreichen Sie, dass sich das Risiko Ihrer Geldanlage erheblich reduziert.
Was bedeutet Diversifikation?
Sie können Ihr Portfolio auf zwei Ebenen diversifizieren: in verschiedene Anlageklassen und innerhalb der Anlageklassen. Denn Turbulenzen wirken sich ganz unterschiedlich auf Anlageklassen aus: Fährt eine Anlageklasse während schwieriger Marktphasen Verluste ein, gleicht eine andere diese wieder aus.
Für die Berechnung der Volatilität, also der Kursschwankungen eines Wertpapiers, muss daher die Korrelation der einzelnen Anlagen untereinander berücksichtigt werden. Die Korrelation beschreibt, ob sich die Kurse zweier Wertpapiere zum selben Zeitpunkt in die gleiche oder in entgegengesetzte Richtungen bewegen, oder ob zwischen ihnen gar kein Zusammenhang besteht.
Auch wenn es immer wieder Ausnahmen gibt: Traditionell entwickeln sich zum Beispiel Aktien und Staatsanleihen gegenläufig. Aktienkurse steigen, wenn es in der Wirtschaft rund läuft und Anlegende risikofreudig sind; Staatsanleihen bonitätsstarker Länder wie Deutschland gelten dann als „Langweiler“. Steigen hingegen die Risiken, werden Aktien oft abgestoßen, die Kurse fallen. Viele setzen dann lieber auf die „sicheren Häfen“ Staatsanleihen. Darüber hinaus entwickeln sich Aktien ein und derselben Branche meist in die gleiche Richtung. Und während die Aktienkurse von Rohstoffunternehmen mehr oder weniger mit den Rohstoffpreisen laufen, spielen die Notierungen für Kupfer, Nickel und Co. für andere Branchen keine Rolle, etwa für Technologieunternehmen.
Diversifikation im Portfolio: keine Kosten, großer Effekt
Niedrige Korrelationen zwischen Wertpapieren in einem Portfolio führen unterm Strich dazu, dass die Volatilität eines Portfolios geringer ausfällt als der gewichtete Durchschnitt der Volatilität der einzelnen Portfoliopositionen. Je geringer die Korrelation zwischen den Wertpapieren in einem Portfolio, desto stärker sinkt das Gesamtrisiko. Es kann sogar unter den Wert des am wenigsten riskanten Wertpapiers fallen.
Das Beste: Dieser Diversifikationseffekt ist kostenlos. Mit der geschickten Zusammenstellung von Wertpapieren können Sie somit die Volatilität in Ihrem Portfolio senken, ohne dass Sie weniger Rendite befürchten müssen.
Wenn Sie genau das beachten, gibt es keinen Grund, sich über zeitweise schlecht laufende Portfoliobestandteile zu ärgern oder sie zu verkaufen, solange sie die ihnen zugedachte Rolle im Gesamtzusammenhang spielen.
Anders formuliert: Mit einem Haufen erstklassiger Streicher können Sie keine Sinfonie auf die Bühne bringen. Dazu brauchen sie zusätzlich Bläser und Schlagzeug.
Diversifikation bei Whitebox
Auch bei Whitebox schreiben wir Diversifikation groß – bei allen unseren Anlagestrategien. Zwar achten wir zum Beispiel bei Whitebox Value bei der Portfoliokonstruktion zunächst vor allem auf die Bewertung einzelner Anlageklassen. Denn je niedriger die Bewertung, desto höher fällt häufig die langfristige Rendite aus. Trotzdem würden wir nie das gesamte Kapital unserer Kundschaft in die preiswertesten Anlageklassen investieren. Schließlich werden ihre Kurse nicht selten von ähnlichen oder den gleichen Faktoren beeinflusst. Um möglichst hohe Diversifikationseffekte zu erzielen, nehmen wir genauso Anlagesegmente in die Portfolios auf, von denen wir keine großen Sprünge erwarten.
Diversifizierung gehört zum Einmaleins des Investierens und ist maßgeblich für den Erfolg Ihrer Geldanlage verantwortlich. Wenn Sie unsicher sind, welche Vermögensverteilung für Sie am meisten Sinn macht, und professionelle Unterstützung möchten, hilft Ihnen unser Serviceteam gerne weiter.