Finanzwissen

Home Bias kostet deutsche Anlegende über 140 Mrd. € Rendite in 5 Jahren

Geschrieben von Whitebox-Redaktion | Feb 23, 2023 8:00:00 AM

Deutsche Anlegerinnen und Anleger investieren am liebsten in heimische Aktien: 52 Prozent der zwischen 2018 und 2022 getätigten Aktieninvestments flossen in Beteiligungen an deutsche Unternehmen – und das, obwohl ausländische Aktien deutscher Privatanlegender in dieser Zeit eine fast acht Mal höhere Kursrendite erwirtschaftet haben. Die Folge: Investierende verschenkten durch diesen sogenannten Home Bias seit 2018 über 140 Milliarden Euro an Kursrendite. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie Whitebox Rendite Radar.

Insgesamt haben deutsche Anlegerinnen und Anleger in den vergangenen fünf Jahren 58 Milliarden Euro in deutsche Aktien investiert, in internationale Aktien waren es lediglich 52 Milliarden Euro. Insgesamt stammen nur 46 Prozent der Aktien in den Depots der Deutschen von internationalen Unternehmen. Dabei sind gerade sie es, die in den vergangenen Jahren den Anlegenden hohe Gewinne eingebracht haben. Mit durchschnittlich 11,8 Prozent pro Jahr seit 2018 lag die Kursrendite fast acht Mal höher als die von deutschen Aktien (1,8 % p.a.).

„Deutsche Anlegerinnen und Anleger haben mit ihren Aktieninvestments seit 2018 Kursgewinne von 31 Milliarden Euro erzielt. Diese stammen ausschließlich aus dem Ausland. Trotzdem bestehen die Depots der Deutschen zu 54 Prozent aus deutschen Aktien. Damit verschenken sie bares Geld.“, sagt Salome Preiswerk, Geschäftsführerin und Co-Gründerin von Whitebox.

Zum Vergleich: Der Anteil der deutschen Wirtschaft am globalen Bruttoinlandsprodukt beträgt nur 4,4 Prozent. Hätten die Anlegenden den Anteil deutscher Aktien in ihren Depots auf diesen Wert angepasst, hätten sie seit 2018 rein rechnerisch eine Rendite von 216 Milliarden Euro erzielen können. „Der Home Bias kostete die Anlegerinnen und Anleger in fünf Jahren also über 140 Milliarden Euro an Rendite. Auch deshalb ist es wichtig, seine Investitionen möglichst breit über verschiedene Regionen zu streuen.“, betont Preiswerk.

Was sind die Gründe für Home Bias?

Wie kommt es aber nun zu dem Phänomen, dass Anlegende vermeintliche Sicherheiten in einem Investment in der Heimat suchen?

Zum einen vertrauen die meisten deutschen Privatanlegenden darauf, über den Heimatmarkt gut informiert zu sein. Sie verfolgen die Börsennachrichten, holen Informationen über deutsche Unternehmen ein und meinen, Chancen und Risiken solcher Firmen gut beurteilen zu können. Dieses Wissen und somit auch der Glaube fehlt ihnen in Bezug auf ausländische Aktien. Den gleichen Stand für internationale Märkte zu erlangen, scheint vielleicht aufwändig und mühselig. 

Außerdem können bei einer Geldanlage im Ausland höhere Transaktionskosten anfallen, die sich wiederum auf die Rendite auswirken können. Bedenkt man dann noch mögliche Doppelbesteuerungen, kann ein Investment in internationale Titel abschrecken. Zum anderen scheint die Geldanlage im gleichen Währungsraum mit weniger Risiken, Stichwort Wechselkursrisiko, verbunden zu sein.

Home Bias vermeiden: So geht's

Professionell aufgebaute, weltweit gestreute Portfolios wie von Whitebox enthalten zwar ebenfalls heimische Titel, daneben aber viele andere Aktien im Paket als börsengehandelte Indexfonds (kurz ETFs). Das Ergebnis: Das Risiko des gesamten Portfolios sinkt.

Durch die breite Diversifikation des angelegten Geldes in verschiedene globale Fonds hängt der Investmenterfolg nicht mehr nur von einem einzigen Markt ab. Rutschen ein Markt oder ein Unternehmen an, können die Kursgewinnen aus anderen Regionen der Welt die Verluste ausgleichen.

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Über die Studie

Für die Studie hat das Beratungsunternehmen Barkow Consulting Mitte Februar 2023 im Auftrag von Whitebox das Anlageverhalten der Deutschen untersucht. Dafür haben sie unter anderem Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank, des Statistischen Bundesamtes sowie Angaben der deutschen Börse, der BaFin sowie des GDV berücksichtigt und miteinander in Verbindung gebracht. 

Was ist Home Bias?

Die Bezeichnung Home Bias steht für die Neigung von Investierenden, Anlageklassen aus der eigenen Heimat in Aktiendepots überzugewichten. Das kann erhöhte Anlagerisiken und geringere Renditen zur Folge haben.