Viele Anlegende sind erleichtert, endlich ein Häkchen hinter dem Jahr 2022 machen zu können. Doch so miserabel wie sie schienen waren die letzten zwölf Monate gar nicht. Jedenfalls für diejenigen, die langfristig investieren und nach unterbewerteten Anlageklassen suchen. Unser Chief Sales Officer, Kevin Siemon, schaut auf das Jahr zurück und wagt einen Ausblick auf 2023.
Das Jahr 2022 hatte es wirklich in sich. Die Bilanz: Der Ukraine-Krieg dauert an, die Rezession ist da oder droht und die meisten von uns ächzen unter horrenden Energiepreisen und der generell hohen Inflation. Auch Anlegende sind froh, dass 2022 bald vorüber ist und mit dem neuen Jahr ein neues Kapitel aufgeschlagen werden kann.
Neues Jahr, neues Glück? Ich will hier keine blumigen Versprechungen machen. Wir können und wollen die Zukunft nicht vorhersagen. Unsere Aufgabe ist es vielmehr, unsere Portfolios von Anfang an robust aufzustellen, um eine solche Lage zwar genau beobachten, aber mit ruhiger Hand durchstehen zu können.
So ziemlich alle Geldanlagen haben in diesem Jahr an Wert verloren, seien es Aktien, Anleihen, Immobilien, Gold oder Kryptowährungen. Zuletzt ist am Aktien- und Anleihenmarkt zwar ein wenig Ruhe eingekehrt. Doch die politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten halten an. Viele fragen sich: Wie weit steigen die Zinsen noch? Wie heftig wird die Rezession ausfallen? Wann sinkt die Inflation endlich wieder? Kommt es nicht vielleicht doch zu mehr Arbeitslosigkeit? Klar ist nur: Spekulationen darüber dürften immer wieder für Turbulenzen an den Märkten sorgen. Wir müssen wohl noch länger mit diesen Ungewissheiten leben.
Doch anders betrachtet ist die Lage jetzt gar nicht so schlecht – sogar besser als vor einem Jahr, als DAX, Dow Jones und Nasdaq auf Allzeithochs geklettert und auch Anleihen extrem teuer waren. Nun fallen die Renditen höher aus, die Bewertungen niedriger. Gerade wegen der allgemeinen Verunsicherung kommt es zu einer Menge Fehlbewertungen. Auch wenn es seltsam klingt: In diesem Sinne kann man 2022 sogar als gutes Jahr bezeichnen, eben wegen der vielen neuen Anlagemöglichkeiten. Die größten Chancen eröffnen sich in turbulenten Zeiten mit extremen Ausschlägen!
Ein Beispiel: Um unterbewertete Aktien ausfindig zu machen, schauen wir auf den sogenannten Valuation-Implied-Return (kurz VIR). Mit Ausnahme vom Frühjahr 2020 (Corona-Krise!) waren 0 bis 20 Prozent der Aktien aus Industrie- und Schwellenländern nach diesem Kriterium viele Jahre lang unterbewertet. Nun liegt der Anteil bei 30 bis 50 Prozent. Das heißt: Viel mehr Aktien sind unterbewertet und die Renditeerwartungen haben sich auf lange Sicht deutlich aufgehellt.
Auch die Geschichte macht Mut. Wenn Sie die späten 1970er und frühen 1980er Jahre miterlebt haben, erinnern Sie sich vielleicht: Damals waren die Umstände ähnlich. Und genau dieses extrem schwierige Umfeld schaffte den Boden für den dann folgenden kräftigen Aufschwung an den Märkten.
Konkrete Chancen sehen wir übrigens aktuell fortlaufend bei Aktien aus der Kommunikations- und Finanzbranche. Zu teuer sind unseren Bewertungsmodellen zufolge Energie- und Versorgerwerte und nach wie vor die Tech-Branche. Von den Ländern her halten wir deutsche und chinesische Aktien momentan für besonders attraktiv, ebenso britische Anleihen.
Es besteht kein Zweifel: Das Jahr 2022 hat fast alle von uns herausgefordert und die Kapitalmarktanlagen können einem den letzten Nerv rauben. Doch eines steht fest: Nur wer verkauft hat, hat ein schlechtes Anlagejahr erlebt. Für die langfristig orientierte Geldanlage – insbesondere mit aktivem Value-Ansatz wie bei unseren zwei Value-Strategien – haben sich viele Möglichkeiten ergeben. Ruhe bewahren und rational handeln, wenn andere panisch werden – das sind unsere Stärken.
Wir werden uns weiter auf ganz unterschiedliche Szenarien vorbereiten, um für Sie robuste Portfolios zu entwickeln. Es gibt also gute Gründe für Zuversicht zum Jahresende. Nun wünsche ich Ihnen schöne Feiertage, Zufriedenheit, ein gesundes neues Jahr und natürlich, dass Sie Ihre finanziellen Ziele erreichen. Für das Letztere werden wir jedenfalls alles tun.
Wenn Sie Fragen haben, sprechen Sie mein Serviceteam und mich gerne an. Wir unterstützen Sie kompetent bei der Umsetzung Ihrer Anlageziele und -pläne.
Viele Grüße aus Freiburg
Ihr Kevin Siemon
Chief Sales Officer, Whitebox
Bitte beachten Sie: Die hier gemachten Aussagen stellen keine Anlageberatung und keine Kaufempfehlung dar. Sie spiegeln ausschließlich die persönliche Meinung des Autors wider.