Sparsam leben
Ist Sparsamkeit gleich Geiz? Macht Verzicht unglücklich? Viele Menschen denken das. Sie betrachten ein sparsames Leben als ein bescheidenes Leben. Dabei sind sparsame Menschen nicht automatisch geizig. Sie leben bewusst, machen sich frei von Konsumzwang – und erschaffen mit ihrem Ersparten neue Freiräume.
Oft finden sparsame Menschen, dass diese Art zu leben einfacher ist. Sie haben für sich herausgefunden, welche Dinge wirklich einen Wert für sie haben. Wofür es tatsächlich lohnt, Geld auszugeben – und wofür nicht. Sparsam leben bedeutet für sie eben nicht, geizig zu sein. Sondern sie gönnen sich bewusst die Dinge, die ihnen etwas bedeuten. Wenn Reisen ihre große Leidenschaft ist, geben sie nicht auch noch Geld für Flatscreen-Fernseher, teure Restaurantbesuche, Autos oder alle zwei Jahre für das neueste Smartphone-Modell aus.
Mehr Geld – mehr Leben?
Lange Zeit dachten wir, dass wir in unserem Leben nur dann glücklich sein können, wenn wir viel besitzen. Dabei macht Geld alleine nicht glücklich. Immer wieder zeigen Studien, dass Menschen mit einem Jahresgehalt von 60.000 Euro in der Regel am zufriedensten sind. Deutlich weniger bedeutet oft Frustration. Deutlich mehr löst bei vielen Menschen Stress aus, da sie sich gezwungen fühlen, mehr aus ihrem Geld zu machen. Aber häufig wissen sie nicht, wie sie das tun sollen. Und: Sie arbeiten sehr viel dafür. Acht Stunden am Tag, fünf Tage die Woche markieren bei ihnen eher die Untergrenze. Für ihren gut bezahlten Job nehmen sie hohe Einbußen ihrer Lebensqualität in Kauf.
„Sparsamer leben, weniger besitzen, glücklicher sein“ lautet dagegen das Lebensmotto der Menschen, die ihr Leben nicht nur mit Geld verdienen und ausgeben verbringen möchten. Sie haben für sich herausgefunden, dass sie einen hohen Preis bezahlen für einen hohen Lebensstandard, zu dem meist eine große Wohnung, ein bis zwei Autos und zwei bis drei Urlaube pro Jahr gehören.
Sparsam leben: Weniger ausgeben statt mehr zu verdienen
Der Softwareentwickler und Programmierer Oliver Nölting setzt sich bereits seit einigen Jahren mit dem Thema „sparsam leben“ auseinander, um finanziell frei und unabhängig zu werden. Er lebt nach dem Prinzip des Frugalismus. Das Konzept geht über das reine Sparen hinaus: Nölting verbindet es mit intelligenter Investition. Denn: Sein Ziel ist es, möglichst frühzeitig nicht mehr arbeiten zu müssen, schreibt er in seinem Blog Frugalisten.de.
Der Begriff Frugalist stammt von dem Wort frugal ab. Das bedeutet so viel wie einfach oder bescheiden. Die Bewegung der Frugalisten entstand während der Wirtschaftskrise 2008 in den USA. Für sie ist die finanzielle Freiheit das oberste Ziel. Das bedeutet, dass sie unabhängig von ihrem Einkommen leben können und nicht mehr einer geregelten Arbeit nachgehen müssen. Frugalisten können bereits weit vor dem eigentlichen Renteneintrittsalter ihren Ruhestand genießen.
Wie funktioniert dieser vorverlegte Ruhestand? Nölting betont, dass Frugalisten lieber mit Kreativität und Geschick Probleme lösen, als fertige Lösungen zu kaufen. Sie optimieren ihre Ausgaben, halten Fixkosten gering, wohnen möglichst nah bei der Arbeit, fahren mit dem Rad. Sie kaufen Dinge gebraucht und verkaufen, was sie nicht mehr benötigen.
Bereits mit 40 Jahren möchte der heute 34-Jährige von seinem Ersparten und den Erträgen aus seinen Anlagen leben können. Dabei ist es für ihn kein Widerspruch, sparsam und zugleich erfüllt zu leben. Ganz im Gegenteil: Auch er konzentriert sich auf Dinge in seinem Leben, die ihn zufrieden machen. Dazu gehören gute zwischenmenschliche Beziehungen und ein erfüllender Job ebenso wie seine Gesundheit, Sport, lebenslanges Lernen – und Lachen. Alles Dinge, die nicht viel Geld kosten.
Sparen und investieren: in ETFs
In seinem Blog beschreibt Nölting weiter, wie er Freude am Sparen gewonnen hat: „Du wünschst dir Veränderung? Du kaufst dir nichts. Du siehst etwas Cooles in der Werbung oder bei deinen Arbeitskollegen? Schön. Aber du kaufst es nicht.“ Das eigentlich Erstaunliche am Nichtkaufen sei vor allem eines gewesen: „Es passierte etwas vollkommen Unerwartetes: nämlich einfach nichts.“
Dieses Nichts hat in ihm einen Freiraum, ein Bewusstsein für neue Möglichkeiten geschaffen: Nölting verdient in seinem Job zwischen 2.000 und 2.500 Euro netto im Monat. Zum Leben braucht er etwa 900 Euro. Er beschloss, den Rest zu investieren. Zuvor hatte er Bücher und Blogartikel gelesen und sich über Aktienfonds und andere Anlagemöglichkeiten informiert. Dann entschied er sich, sein Geld unter anderem in ein breit gestreutes ETF-Portfolio anzulegen.
Ursprünglich waren ETFs (engl. Exchange Traded Funds) offene Investmentfonds, die einen gängigen Marktindex wie den Deutschen Aktienindex DAX, den US-amerikanischen S&P 500 oder den MSCI World eins zu eins nachbilden und an der Börse wie eine Aktie gehandelt werden. Mittlerweile gibt es zahlreiche ETFs, die unterschiedliche Anlagestrategien verfolgen, mit denen sie eine bessere Performance erzielen wollen als solche Indizes. Nach wie vor sind die größten und gängigsten ETFs jedoch Indexfonds, die repräsentative Aktien- oder Anleihenindizes abbilden.
Diversifizieren und Anlagerisiken reduzieren
Da die Entwicklung eines ETF immer mit dem entsprechenden Index verbunden ist, orientiert sich sein Wert daran: Steigt der Index, legt der ETF-Wert zu – sinkt er, verliert auch der ETF. Da ETFs im Vergleich zu einer Investition in Einzeltitel bereits für kleine Anlagebeträge eine Risikoverteilung auf eine Vielzahl an Basiswerten bieten, reduziert sich das Verlustrisiko. Ein weiterer Vorteil: Die Gebühren sind meist günstiger als bei anderen Anlagen. Da die ETFs Indizes nachbilden, haben die Fondsmanager weniger Arbeit. Deshalb werden diese Fonds oft als „passiv gemanagt“ bezeichnet.
Als digitale Vermögensverwaltung bieten wir bei Whitebox ETF-Portfolios über viele Regionen, Sektoren und Assetklassen hinweg an. Diese Diversifizierung verfolgt vor allem einen Zweck: Risikostreuung. Der wichtigste Faktor, um diesen Zweck zu erreichen, ist die geeignete Mischung in gut diversifizierten Portfolios – die sogenannte Asset Allocation. Hier verfügen wir über breites Know-how: Aus über 300 verschiedenen Einzeltiteln wählen wir kontinuierlich die besten für unsere Kundenportfolios aus.
Als Experten bieten wir Ihnen verschiedene Anlagestrategien an. In unserer Anlagestrategie Value managen wir Ihre Geldanlage so aktiv wie nötig und so passiv wie möglich – unterstützt durch technische Algorithmen und mit passiven Produkten. Dadurch entsteht mehr Rendite bei gleichem Risiko zu einem Bruchteil der sonst üblichen Kosten.* Und Sie als Anleger können individuell festlegen, wie viel Risiko sie eingehen wollen.
Do-it-yourself oder Beratung beim Profi?
Viele Menschen fragen sich, wie realistisch die Spar- und Anlageziele sind, die Oliver Nölting und andere Frugalisten für sich entdeckt haben. In seinem Blog hat er eine Liste erstellt, um potenzielle Investoren an das Thema Geldanlage heranzuführen. Sie enthält einige hilfreiche Punkte:
Die zwei wichtigsten Fragen beim Investieren:
- Was möchte ich eigentlich erreichen?
- Welches Risiko kann ich eingehen, sodass ich nachts noch gut schlafen kann?
Danach folgen Fragen zur konkreten Umsetzung: Welche Anlageklassen gibt es? Wie wähle ich die richtigen Produkte aus? Wie richte ich ein Konto ein? Wie kaufe und pflege ich meine Anlagen? Wo eröffne ich mein Depot? In welchen Abständen investiere ich? Was muss ich bei der Steuer beachten?
Für die Beantwortung all dieser Fragen sieht Nölting zwei Möglichkeiten:
- die Zusammenarbeit mit einem professionellen Anlageberater oder
- Do-it-Yourself-Investor zu werden
Wenn Sie noch keine Erfahrung mit der Anlage Ihres Ersparten haben, sollten Sie sich besser professionelle Hilfe suchen. Das spart eine Menge Zeit und kann Sie vor grundlegenden Fehlern schützen. Das gilt gerade dann, wenn Sie zu den Menschen gehören, denen Sicherheit genauso wichtig ist wie Rendite: Als Robo Advisor stellen wir von Whitebox Ihnen ein Portfolio zusammen, das Ihrem Bedürfnis nach Sicherheit ebenso entgegenkommt wie Ihrer Risikobereitschaft und Ihrem Renditewunsch.
Machen Sie den Test: In unserem Anlageprozess können Sie zu Beginn Ihre Ziele mit individuellen Risikoprofilen definieren und sich einen unverbindlichen Anlagevorschlag erstellen lassen. Denn durch die Streuung können Sie Kursschwankungen und Risiken auffangen.
Geld anlegen ist wie Fahrradfahren
Nöltings Fazit zur Investition ist: „Geld anlegen ist eine super Sache, die man unbedingt draufhaben sollte – genau wie Schwimmen oder Fahrradfahren.“ Ganz gleich ob Frugalist oder klassischer Privatanleger: Er hat erkannt, dass es sich auszahlen kann, sparsam zu leben. Das gibt ihm die Möglichkeit, sein Geld arbeiten und sich vermehren zu lassen, ohne selbst etwas dafür tun zu müssen. Das kann tatsächlich so weit gehen, dass Sie Ihren Job kündigen und alleine von den Renditen Ihres Investments leben können.
Sollte der Frugalist Nölting mit 40 Jahren in seinen vorverlegten Ruhestand gehen, will er etwas Neues ausprobieren. Vielleicht ein Buch schreiben oder ab und zu selbstständig als Programmierer arbeiten – allerdings nur noch in Projekten, auf die er Lust hat.
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