Was ist eine Dividende?
Nicht nur die Aktienkurse, auch die Gewinnausschüttungen der Unternehmen entscheiden darüber, ob Ihr Investment erfolgreich ist. Auf Dauer kann es sich für Sie lohnen, dividendenstarke Aktien im Depot liegen zu haben. Aber was sind überhaupt Dividenden und welche Fallstricke können lauern? Worauf Sie achten sollten, lesen Sie hier.
Das Wichtigste in Kürze:
- Unternehmen schütten Gewinne als Dividenden an ihre Aktionäre aus.
- Hohe Dividenden bieten keine Garantie für erfolgreiche Investments.
- Konstante Zahlungen von Dividenden sind ein Qualitätsmerkmal von Aktien.
- Die Dividendenrendite ist eine fundamentale, aber nicht allein entscheidende Kennziffer.
- Dividenden können ein Indikator für Profitabilität sein.
Was versteht man unter einer Dividende?
Die Dividende ist der Teil des Gewinns, den eine Aktiengesellschaft an ihre Aktionäre ausschüttet. Die Höhe dieses Gewinnanteils wird in der jährlich stattfindenden Hauptversammlung festgelegt. Bei der Hauptversammlung versammeln sich die Aktionäre, also die Anteilseigner (Miteigentümer) des Unternehmens, um ihre Rechte auszuüben. Dabei können sie auch darüber entscheiden, wie der Gewinn aus dem vergangenen Geschäftsjahr verwendet wird. Die Höhe der Dividenden hängt generell von der Ertragskraft, Konjunkturlage und Dividendenpolitik des Unternehmens ab.
Welche Arten von Dividenden gibt es?
- Bardividende: Dies ist die direkte Gewinnausschüttung auf das Konto des Aktieninhabers. Sie wird oft auch als Nettodividende bezeichnet. So beträgt die Bruttodividende je Aktie 10 Euro und die Körperschaftssteuer 25 Prozent. Daraus ergibt sich eine Bardividende von 7,50 Euro je Aktie.
- Stockdividende: „Stock“ ist der englische Begriff für „Aktie“. Erhält ein Aktionär seine Gewinnbeteiligung als Stockdividende, bekommt er kein Bargeld, sondern weitere Aktien des Unternehmens.
- Sachdividende: Bei der Sachdividende gibt das Unternehmen Sachwerte aus. Dies können zum Beispiel Aktien von Tochtergesellschaften, aber auch handfeste Waren wie Autos oder vom Unternehmen hergestellte Produkte sein.
- Vorzugsdividende: Diese dem Inhaber von Vorzugsaktien gewährte Dividende kann in Form einer Dividendengarantie, aber auch einer gegenüber Stammaktien mit einem zusätzlichen Bonus versehenen Ausschüttung bestehen.
Wenn Sie in Aktien investieren, beschäftigen Sie vor allem zwei Fragen. Erstens: Wie entwickelt sich der Kurs in Zukunft? Zweitens: Zahlt das Unternehmen eine Dividende und wie hoch ist diese? In der medialen Berichterstattung geht es zumeist um die Entwicklung des Aktienkurses. Steigt der Wert der Aktie, erwirtschaftet das Investment Gewinne. Dividendenzahlungen spielen bei der täglichen Betrachtung eher eine untergeordnete Rolle. Zu Unrecht. Denn auf Dauer kann es sich buchstäblich auszahlen, wenn Sie Aktien im Depot haben, die regelmäßig Dividenden ausschütten.
Top Dividende: Dividenden als Indikator für Profitabilität
Trotz der beschriebenen „Fallstricke“, die es bei der Beurteilung einer Aktie im Hinblick auf die Ausschüttungen gibt, gilt bei der Frage „Was ist eine Dividende?“ und was bedeutet diese für mich als Anlegerin oder Anleger grundsätzlich: Sie weisen auf die Rentabilität und die wirtschaftliche Situation eines Unternehmen, einer Branche oder eines Index hin.
Laut Allianz Global Investors schütten Unternehmen aus dem europäischen Aktienindex MSCI Europe 2023 insgesamt 387 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus. Auf Dauer können regelmäßige Dividendenzahlungen also zur positiven Performance eines Portfolios beitragen.
DAX Performance-Index liegt vorne
Beispiel gefällig? Sehen wir uns die historische Performance des DAX einmal genauer an. Vom deutschen Leitindex gibt es zwei Varianten. Die bekanntere von ihnen ist der Performance-Index, der die Dividendenzahlungen der in ihm enthaltenen Unternehmen berücksichtigt. Das Barometer ohne Dividendenzahlungen ist der Kursindex. Seit seinem Start Ende 1987 wuchs der Performance-Index von 1.000 Punkten auf 18.726 Punkte an, der Kursindex "nur" auf 7.209 Punkte. Die reinvestierten Dividenden erzeugen also ein Renditeplus von fast 160 Prozent.
Anders ausgedrückt: Im Schnitt hätten Sie pro Jahr mit den DAX-Aktien inklusive Ausschüttungen gut 8,6 Prozent Rendite erzielt. Ohne Dividenden wären es nur rund 5,4 Prozent gewesen. (Quelle: boerse.de, Stand: 21.05.2024).
Langfristig steuern Dividenden also einen bedeutenden Teil zu den Gesamterträgen eines Aktiendepots bei.
Aktien mit hoher Dividende als Erfolgsgarant?
Hohe Dividendenzahlungen sind aber kein alleiniges Kriterium für eine erfolgversprechende Geldanlage. Wichtig ist zum Beispiel auch, wie oft ein Unternehmen in der Vergangenheit Dividenden ausgeschüttet, wie oft es die Dividende erhöht hat oder ob es vielleicht künftig gar keine Dividende ausschüttet. Da Dividenden in der Regel aus dem erzielten Gewinn gezahlt werden, sind regelmäßige Ausschüttungen dennoch ein Indikator für ein solides Wachstum des Unternehmens. Dividendenzahlungen sollten nicht aus der Substanz, sondern nur aus den Gewinnen des Unternehmens hervorgehen. Andernfalls können Dividenden zur Schwächung der Aktiengesellschaft führen.
„Dividendenadel“ oder „schlechter“ Dividendentitel?
Wichtig ist, dass die Unternehmen kontinuierliche Gewinne erwirtschaftet haben und die Aktionäre daran teilhaben lassen. Einen Hinweis darauf bieten die Ausschüttungen der vergangenen Jahre: Hat die Aktiengesellschaft stetig Dividenden gezahlt? Wurden diese gesteigert? Wenn ja: Wie hoch ist die Anzahl der Steigerungen in den vergangenen Jahren? Wenn Sie wissen wollen, ob und welche Dividenden ein Unternehmen in den vergangenen Jahren gezahlt hat, können Sie dies auf Online-Finanzportalen oder auf den Internetseiten der Unternehmen – in der Regel unter dem Link „Investor Relations“ – erfahren.
Was sind Dividendenrenditen?
Die Dividendenrendite setzt die Dividende ins Verhältnis zum Aktienkurs. Sie hilft Ihnen dabei, einschätzen zu können, wie attraktiv die jeweilige Dividende ist:
Wenn Sie eine Aktie besitzen, die bei 100 Euro notiert und eine jährliche Dividende von 5 Euro erhalten, ist diese Dividende im Verhältnis deutlich höher als bei einem Papier, das bei 1.000 Euro notiert und ebenfalls 5 Euro ausschüttet.
Daher hat sich die Dividendenrendite als Kennzahl etabliert. Um diese zu errechnen, multiplizieren Sie die zu erwartende Dividende mit 100. Dann teilen Sie das Ergebnis durch den aktuellen Aktienkurs.
Ein Beispiel: Die Aktie notiert bei 105 Euro. Das Unternehmen zahlt eine Dividende von 3 Euro. Die Rechnung: (3 × 100):105 = 2,86. Die Dividendenrendite beträgt in diesem Fall daher 2,86 Prozent.
Generell sind hohe Dividendenrenditen zwar ein gutes Zeichen. Zugleich sollte Ihnen klar sein: Eine hohe Dividendenrendite kann auch zustande kommen, wenn der Aktienkurs stark einbricht. Auf unser obiges Beispiel bezogen: Die Dividende liegt bei 3 Euro. Die Aktie fällt jedoch von 105 auf 90 Euro. Dann beträgt die Dividendenrendite 3,3 Prozent (Rechnung: (3 × 100): 90 = 3,33).
Wie bei allen Aktien sollten sich Anlegende deshalb auch andere Kennzahlen des Unternehmens genauer ansehen: Arbeitet die Aktiengesellschaft profitabel und besitzt sie das Potenzial, künftig weiter zu wachsen?
Was sind Dividendenaristokraten?
Unternehmen, die in den vergangenen Jahren kontinuierlich Dividenden gezahlt haben, nennt man Dividendenaristokraten. Die genaue Definition unterscheidet sich in den USA und Europa. In den USA setzt dieser „Adelstitel" voraus, dass das entsprechende Unternehmen mindestens 25 Jahre lang hintereinander seine Ausschüttungen gesteigert hat. Zudem muss der Titel dem US-Leitindex S&P 500 angehören sowie bestimmte Größen- und Liquiditätskriterien erfüllen. Dazu zählen Unternehmen wie AT&T, Chevron oder Coca Cola. In Europa genügt es hingegen schon, wenn ein Unternehmen zehn Jahre ununterbrochen Dividenden ausschüttet und diese zumindest konstant hält, wie etwa Heidelberg Cement, Munich Re oder Fresenius.
Dividenden bei Whitebox
Natürlich kommen auch bei Whitebox dividendenstarke Werte in Form von börsengehandelten Indexfonds (kurz ETFs) zum Einsatz. Einige dieser kostengünstigen, passiv gemanagten Fonds setzen auf viele verschiedene Dividendentitel aus unterschiedlichen Regionen und Branchen. So können wir das Investmentrisiko für unsere Kundschaft reduzieren.
Darüber hinaus nutzen wir Erträge aus ausgeschütteten Dividenden für das ETF-Portfolio. Über das sogenannte Rebalancing werden Auszahlungen aus übergewichteten Positionen generiert und anschließend in untergewichtete Positionen investiert. Der Hintergrund: Mit der Zeit kann es in einem Portfolio zu einem „Ungleichgewicht“ kommen, wenn sich die einzelnen Assetklassen unterschiedlich entwickeln und vom ursprünglichen Zustand abweichen; etwa dann, wenn einerseits die Kurse bestimmter Aktien stark steigen (Übergewichtung) und die Kurse anderer Aktien zugleich deutlich fallen (Untergewichtung). Um die Portfolio-Balance zu halten, werden übergewichtete Werte ver- und untergewichtete Werte gekauft. So ist Ihr Portfolio bei Whitebox robust aufgestellt und kann von den Vorteilen einer sinnvollen Dividendenstrategie profitieren.
Jetzt profitierenHäufig gestellte Fragen zur Dividende:
Wann wird die Dividende gezahlt?
Dividenden werden für gewöhnlich am Ende eines Geschäftsjahres ausgezahlt. Es gibt aber auch Aktiengesellschaften, die halbjährlich, quartalsweise oder sogar monatlich Ausschüttungen auszahlen.
Wer entscheidet über die Höhe der Dividende?
Die Eigentümer treffen diese Entscheidung auf der Hauptversammlung ihrer Aktiengesellschaft (einmal pro Jahr) selbst. Im Vorfeld gibt der Vorstand einen Dividendenvorschlag ab, dem die Aktionäre aber meist zustimmen.
Wie bekommt man die Dividende ausgezahlt?
Wie im Abschnitt "Arten von Dividenden" oben beschrieben, werden Dividenden entweder als Geld oder in zusätzlichen Aktien ausgezahlt. Die Barauszahlung erfolgt auf das Konto der Aktionärin/des Aktionärs. Bei thesaurierenden ETFs etwa werden die Ausschüttungen reinvestiert.