Pressemitteilung

Minus 213 Milliarden Euro: Privatanleger erleiden im ersten Halbjahr Rekordverluste

Freiburg, Dienstag, 27. September 2022

  • Der Whitebox Rendite Radar weist die höchsten Verluste seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1999 aus.

  • Die Kursverluste von Privatanlegern in Deutschland summierten sich in den ersten sechs Monaten des Jahres auf 267 Milliarden Euro – über 100 Milliarden Euro mehr als in der Finanzkrise 2008.

  • Die laufenden Erträge dagegen stiegen so stark wie seit 2007 nicht mehr – auf insgesamt 54 Milliarden Euro.

Privatanleger in Deutschland haben im ersten Halbjahr 2022 mehr Vermögen eingebüßt als jemals zuvor. Die Finanzerträge beliefen sich in Summe auf minus 213 Milliarden Euro. Das ist das Ergebnis der zweiten Auflage des Whitebox Rendite Radars, einer vom Robo Advisor Whitebox auf Basis von Daten des Analysehauses Barkow Consulting durchgeführten Studie. Selbst 2008, als die globale Finanzkrise ihren Höhepunkt erreicht hatte, waren im Gesamtjahr nur Verluste in Höhe von 115 Milliarden Euro angefallen.

„Die Zahlen führen uns die Dramatik der Entwicklungen im bisherigen Jahresverlauf nochmals drastisch vor Augen”, erklärt Salome Preiswerk, Gründerin und CEO von Whitebox. „Der Angriff auf die Ukraine, die hohe Inflation und die drohende Rezession haben deutliche Spuren an den Kapitalmärkten hinterlassen – und eben auch bei den Vermögen von Privatanlegern.”

Das Rekordminus folgt auf einen Rekordgewinn, denn im Jahr 2021 hatten deutsche Privatanleger erstmals mehr als 300 Milliarden Euro an Finanzerträgen erzielt. Nun aber ließen Kursverluste in Höhe von 267 Milliarden Euro die Gesamterträge abstürzen. Daran konnten auch laufende Erträge aus Dividenden, Zinsen und anderen Ausschüttungen in Höhe von 54 Milliarden Euro nichts ändern.

Inflation lässt reale Renditen tief zweistellig ins Minus rutschen

Entsprechend lag die Rendite privater Anleger im 1. Halbjahr 2022 über alle Anlageklassen hinweg bei minus 2,8 Prozent oder annualisiert bei minus 5,5 Prozent. Die annualisierte Realrendite, die auch die Inflation berücksichtigt, lag sogar bei minus 12,2 Prozent. Auch dies ist der niedrigste Wert seit Beginn der Datenerfassung.

Die Verluste lagen zudem im zweiten Quartal 2022 mit einem Minus von 131 Milliarden Euro nochmals deutlich höher als im ersten Quartal (minus 82 Mrd. €). Interessant: Es ist das erste Mal überhaupt seit dem Jahr 2009, dass Anleger in zwei aufeinander folgenden Quartalen Verluste verzeichneten. Selbst 2020, im ersten Jahr der Corona-Pandemie, gab es nur ein Verlustquartal. „Das sollte Investoren trotz der weiterhin schwierigen wirtschaftlichen und politischen Gesamtsituation Mut machen”, erläutert Salome Preiswerk. „Die Aktienkurse steigen in aller Regel schon, bevor sich die Lage in der realen Wirtschaft wirklich bessert – und gerade Verlustphasen bieten oft die besten Einstiegsgelegenheiten, weil Anleger dann gute Unternehmen zu niedrigen Preisen erwerben können.”

Aktien und Fonds sorgen für den Großteil der Erträge

Whitebox selbst setzt – im Einklang mit dieser Erkenntnis – auf ETF-basierte Value-Anlagestrategien. „Dabei verfolgen wir bewusst den Ansatz, auch bei kurzfristigen Rücksetzern investiert zu bleiben”, so Preiswerk. „Denn die Vergangenheit hat immer wieder gezeigt, dass Anleger in Phasen von Kursverlusten nicht nur aussteigen und damit reine Buch- zu echten Verlusten machen, sondern auch den Zeitpunkt für den Wiedereinstieg verpassen.”

Tatsächlich sollte ein Blick zurück auf die vergangenen fünf Jahre Anleger in dieser Hinsicht positiv stimmen: Trotz Corona und aller Krisen des laufenden Jahres waren die sogenannten „riskanten“ Anlageformen Aktien und Fonds für 47 Prozent aller Erträge seit 2017 verantwortlich – obwohl sie nur 22 Prozent am gesamten Anlagebestand ausmachen. Genau umgekehrt verhielt es sich angesichts des lang andauernden Zinstiefs bei Einlagen: Sie machen 35 Prozent des Anlagebestands aus, erbrachten aber nur 3 Prozent der Erträge. „Angesichts der weiterhin stark negativen Realzinsen sollten Anleger diese Statistik zum Anlass nehmen, über die Aufteilung ihres Vermögens auf die verschiedenen Anlageklassen nachzudenken und sich gegebenenfalls stärker am Aktienmarkt zu engagieren”, so Preiswerk.

Über den Whitebox Rendite Radar

Der Whitebox Rendite Radar basiert auf BC Investment Data, einer proprietären Datenbank von Barkow Consulting, die speziell zur Analyse von Investmenttrends in Deutschland und Europa entwickelt worden ist. Als Basis dienen unter anderem Daten der EZB, der Deutschen Bundesbank, destatis, Eurostat, der Deutschen Börse, der Bafin sowie des GDV. BC Investment Data kombiniert zusätzlich klassisch deskriptive Methoden der Statistik mit Verfahren des maschinellen Lernens zur Variablenselektion sowie der Konstruktion und der Berechnung einer Vielzahl von Modellen, mit denen Datenlücken geschlossen werden. Die finale Modellselektion basiert dann auf der historischen Prognosegüte in Verbindung mit Expertenwissen aus jahrzehntelanger Marktkenntnis.

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Über Whitebox

Whitebox ist einer der führenden unabhängigen digitalen Vermögensverwalter Deutschlands. Das Unternehmen bietet mehrere Anlagestrategien an. Dabei investiert Whitebox vor allem in unterbewertete Anlageklassen, die mit kostengünstigen, börsengehandelten Indexfonds (ETFs) abgebildet werden. Bei der Optimierung der Kundenportfolios setzt Whitebox auf die jüngsten Erkenntnisse der Finanzmarktforschung. Der digitale Vermögensverwalter ist seit Anfang 2016 am deutschen Markt aktiv und wurde bereits mehrfach als bester Robo-Advisor Deutschlands ausgezeichnet.

Weitere Informationen unter https://www.whitebox.eu

Pressekontakt Whitebox:

Dr. Holger Handstein
fischerAppelt, relations GmbH
Tel.: +49 (0)151 624 821 85
E-Mail: holger.handstein@fischerappelt.de