Staatsanleihen solider Schuldner bieten heutzutage kaum noch Zinsen. Aber Staatsanleihen können wesentlich zur Stabilität eines Portfolios beitragen und durch eine Diversifikation über unterschiedliche Länder, Währungen und Laufzeiten auch die Renditechancen erhöhen. ETFs ermöglichen einen einfachen, diversifizierten und kostengünstigen Zugang.
Die wichtigsten Aussagen dieses Artikels:
Staatsanleihen-ETF sind passive Investmentfonds, also von Staaten ausgegebene Wertpapiere, die im Normalfall regelmäßige Zinszahlungen (Kupon) liefern und am Ende ihrer Laufzeit zu 100 Prozent zurückgezahlt werden. Die meisten Staatsanleihen-ETFs haben einen Schwerpunkt, etwa Staatsanleihen aus Deutschland, Europa oder den USA, bonitätsstarke oder -schwache Emittenten oder Staatsanleihen mit bestimmten Laufzeiten. Anders als Staatsanleihen selbst haben Staatsanleihen-ETFs keine Fälligkeit: Läuft eine vom ETF abgebildete Staatsanleihe aus, wird sie ersetzt.
Wie Aktien-ETFs bilden auch Anleihen-ETFs Indizes ab. Diese sind allerdings weniger bekannt als Aktienindizes wie der DAX, der EURO STOXX oder der Dow Jones. Bekannte Staatsanleihenindizes sind die Bloomberg-Barclays-, die eb.rexx-, die iBoxx-, die FTSE- und die J.P.-Morgan-Bond-Indizes. Innerhalb dieser Indexfamilien gibt es eine große Palette von Indizes mit bestimmten Schwerpunkten. Beispielsweise bildet der Bloomberg-Barclays-Euro-Treasury-Bond-Index auf Euro lautende Staatsanleihen ab, der Bloomberg-Barclays-US-Treasury-Index US-Staatsanleihen und der J.P.-Morgan-Emerging-Markets-Bond-Index solche aus Schwellenländern.
Grundsätzlich wird unterschieden nach:
Einen Sonderfall stellen ETFs mit inflationsindexierten Anleihen („Inflation-linked Bonds“, „Treasury Inflation Protected Securities/TIPS“) dar. Mit diesen Anleihen, bei denen Kupon und/oder Nominalwert an einen Verbraucherpreisindex gekoppelt sind, können sich Anleger gegen die Inflation schützen.
Staatsanleihen-ETFs sind in der Regel sichere Anlagen, sie können aber auch hochspekulativ sein – je nach Bonität der Emittenten. Als sehr solide solide („sicherer Hafen“) gelten ETFs mit deutschen Staatsanleihen (Bundesanleihen) oder US-Treasuries (US-Staatsanleihen). Der Ausfall von Zins- und Rückzahlung ist sehr unwahrscheinlich.
Als riskanter gelten ETFs, die Staatsanleihen von Schwellenländern abbilden. Unter den Schwellenländern gab es auch in der jüngeren Vergangenheit immer einmal wieder Ausfälle, zuletzt etwa von Argentinien. Doch auch für griechische Anleihen kam es während der Eurokrise 2012 zu einem Schuldenschnitt mit Verlusten für Anleihenhalter. Ratings von Rating-Agenturen bieten einen guten Anhaltspunkt, um die Bonität einer Anleihe einzuschätzen, die Agenturen lagen in der Vergangenheit aber auch manchmal falsch.
Staatsanleihen-ETFs, die auf andere Währungen als den Euro lauten – etwa US-Dollar oder Britische Pfund – beinhalten für Euro-Anleger darüber hinaus ein Währungsrisiko. Verliert die Auslandswährung gegenüber dem Euro, verringert sich auch die Performance des ETFs. Im umgekehrten Fall können Anleger aber auch von einer steigenden Auslandswährung profitieren. Das Währungsrisiko ist gerade auch bei Schwellenländeranleihen in Lokalwährung („local currency“) zu beachten, denn Emerging-Markets-Währungen präsentierten sich meist volatiler und auf längere Sicht schwächer als Hartwährungen.
Was ist im Ergebnis von Staatsanleihen-ETFs zu halten?
Pro:
Contra:
Seit einigen Jahren hat die Anlage in Staatsanleihen-ETFs wegen der Niedrig- beziehungsweise Nullzinspolitik der internationalen Notenbanken an Attraktivität verloren. Nutzt man Staatsanleihen-ETFs als Baustein in einem breit aufgestellten Portfolio, können aber auch die „sicheren Häfen“ zur Diversifikation beitragen und gerade in schwierigen Zeiten als Stabilisator fungieren. Staatsanleihen weniger bonitätsstarker Emittenten können wiederum die Renditechancen erhöhen.
Auch wir bei Whitebox integrieren Staatsanleihen-ETFs in unsere Portfolios. Mit diesen kostengünstigen, passiv gemanagten Fonds setzen wir auf viele verschiedene Staatsanleihen aus unterschiedlichen Regionen und mit unterschiedlichem Risikoprofil. Derzeit investiert Whitebox über ETFs in europäische, globale und US-Staatsanleihen, Anleihen von Schwellenländern in harter und lokaler Währung sowie inflationsindexierte Staatsanleihen der Eurozone.
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