Finanzwissen

Sparbuch verloren? Das müssen Sie jetzt wissen

Geschrieben von Nadine Friederichs | Dec 1, 2019 11:00:00 PM

Wenn Sie diesen Text lesen, haben Sie vermutlich nach langem Suchen Ihr Sparbuch verloren. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern kann auch gefährlich und teuer werden. Hier erfahren Sie daher, was Sie als Erstes tun müssen und was Sie wissen sollten, wenn Ihr Sparbuch weg ist. 

Was sollte ich als Erstes tun, wenn ich mein Sparbuch verloren habe?

Wenn Sie nach ausgiebiger Suche sicher sind, dass Sie Ihr Sparbuch verloren haben, sollten Sie schnellstmöglich Kontakt zu Ihrer Bank aufnehmen. Denn wenn das Sparbuch in falsche Hände gerät, könnte Ihr Geld weg sein. Daher ist es ganz wichtig, dass Sie die Bank über den Verlust informieren und das Buch sperren lassen. Ab diesem Moment können Dritte kein Geld mehr von dem verlorenen Sparbuch abheben — auch nicht, wenn sie das Buch vorlegen.

Warum ist bei Verlust eine Sperrung so wichtig?

Das Sparbuch ist ein sogenanntes „hinkendes Inhaberpapier“. Das bedeutet: Die jeweilige Bank ist nicht dazu verpflichtet zu prüfen, ob der Inhaber der Urkunde auch berechtigt ist, Geld abzuheben. Die Vorlage des Buches reicht daher in der Regel aus, um Geld davon abzuheben. Einzige Ausnahme: Es gibt bei einigen Banken die Möglichkeit, ein Kennwort zu vereinbaren. Wenn Sie dies bei Ihrem Sparbuch gemacht haben, muss es auch angegeben werden, wenn man Geld von Sparbuch abheben möchte. Aus diesem Grund sollten Sie sich das Kennwort auch unter keinen Umständen irgendwo auf oder im Sparbuch notieren.

In der Praxis ist es häufig so, dass die Banken die Legitimation bei Verfügungen unter dem Freibetrag — in der Regel 2.000 Euro — nicht prüfen. Liegt die abzuhebende Summe darüber, werden die meisten Kreditinstitute einen Ausweis verlangen. Doch auch dann kann ein Unbefugter theoretisch jeden Kalendermonat 2.000 Euro vom verlorenen Sparbuch abheben. Denn im Gegensatz zum Girokonto gehen die meisten Menschen eher selten an ihr Sparbuch. Ein Verlust fällt daher häufig erst nach längerer Zeit auf.

Ist eine Sperrung für mich kostenlos?

In der Regel nicht. In einer Stichprobe der Verbraucherzentrale NRW unter zwölf Banken und Sparkassen gab es nur eine, die ein verloren gegangenes Sparbuch kostenlos sperrte — und auch das nur bei weniger als 500 Euro Guthaben. Alle anderen berechneten dafür Gebühren, teilweise gestaffelt nach Höhe des Guthabens. In den meisten Fällen lagen die Kosten für die Kunden zwischen zehn und 20 Euro, in einem Fall waren sogar 50 Euro fällig. Ob und wenn ja in welcher Höhe für Sie Gebühren anfallen, müssen Sie bei Ihrer Bank erfragen.

⇒ Aufgrund der hohen Kosten und der gleichzeitig geringen Verzinsung rät die Verbraucherzentrale dazu, Abstand von Sparbüchern zu nehmen. Wenn Sie sich über die Nachteile von Sparkonten und rentable Alternativen informieren wollen, können Sie das  in unserem großen Sparkonto-Vergleich tun.

Können andere über mein Geld verfügen?

Ja! Solange Sie Ihr Sparbuch nach einem Verlust nicht haben sperren lassen, kann jeder, der es in die Finger bekommt, davon theoretisch Geld abheben. Denn Ihre Bank kann, muss aber nicht die Legitimation der Person prüfen, die das Buch vorlegt. Erst ab der Sperrung ist Ihr Geld vor Unbefugten geschützt.

Wie lange dauert es, bis ich wieder an mein Geld komme?

Die Sperrung eines verlorenen Sparbuchs bleibt zunächst vier Wochen bestehen. In dieser Zeit haben Sie die Möglichkeit, noch einmal danach zu suchen oder zu hoffen, dass es jemand findet. Taucht das Buch in dieser Zeit auf, können Sie es wieder entsperren lassen. Findet es sich nicht wieder, gibt es zwei mögliche Varianten:

  1. Die meisten Banken haben sogenannte Bagatellbeträge, häufig um die 2.000 Euro, festgelegt. Wenn Ihr Sparguthaben unter dieser Summe liegt, reicht es aus, wenn Sie die Bank von etwaigen zukünftigen Ansprüchen Dritter befreien. Dafür unterschreiben Sie eine Haftungserklärung und zahlen eine Gebühr. Diese ist von Bank zu Bank unterschiedlich hoch. Das Sparbuch wird daraufhin aufgelöst und Sie können über das Geld frei verfügen. Das Geld sollten Sie dann besser nicht noch einmal auf ein neues Sparbuch einzahlen, sondern eine attraktivere Geldanlage wählen. Eine, die sie nicht verlieren können, und bei der Sie eine bessere Rendite bekommen, die mindestens über der Inflationsrate liegt.
  2. Haben Sie über die Bagatellgrenze hinaus Geld gespart, muss das Sparbuch per Aufgebotsverfahren über ein Gericht freigegeben werden. In diesem Fall macht das zuständige Amtsgericht eine sogenannte Ausschreibung. Darin fordert es potenzielle Besitzer oder Finder des entsprechenden Sparbuchs auf, sich innerhalb einer bestimmten Frist zu melden. Meldet sich niemand, erklärt das Gericht das Sparbuch für kraftlos und gibt das darauf liegende Geld frei. So ein Aufgebotsverfahren ist nicht nur teurer, sondern dauert auch um einiges länger als eine einfache Haftungserklärung bei kleineren Summen: In der Regel zwischen sechs und neun Monaten.

⇒ Sparkonten können nicht nur verloren gehen, sondern sind auch mit Blick auf die Rendite nicht mehr zeitgemäß. Sie wollen darüber mehr erfahren? Alle Infos rund um Sparkonten und rentable Alternativen finden Sie in unserem großen Sparkonto-Vergleich.

Was passiert, wenn ich das Sparbuch wiederfinde?

Das kommt darauf an, wann Sie es finden. Ist die Sperrfrist von vier Wochen schon abgelaufen, das Konto aufgelöst und das Geld auf ein anderes Konto übertragen, können Sie es entsorgen. Wenn die Sperrfrist noch läuft, können Sie mit dem Sparbuch und Ihrem Ausweis zu Ihrer Bank gehen und die Sperrung wieder aufheben lassen.

Wie sicher ist mein Geld auf dem Sparbuch?

Wenn Sie Ihr Sparbuch verloren haben, ist Ihr Geld darauf solange nicht sicher, bis Sie das Buch bei Ihrer Bank haben sperren lassen. Denn zuvor können unbefugte Dritte, wenn sie an Ihr Sparbuch gelangen, Geld davon abheben.

Doch auch unabhängig von einem Verlust ist Ihr Geld auf einem Sparbuch längst nicht so sicher, wie es in den Köpfen der meisten Deutschen gespeichert ist. Denn insbesondere im Moment sind die Zinsen für Sparbücher mit etwa 0,01 bis 0,3 Prozent auf einem historischen Tiefstand. Bei einem Sparguthaben von 5.000 Euro beschert Ihnen das Sparbuch damit nur magere Zinsen zwischen 50 Cent und 15 Euro pro Jahr. Und dabei ist die Inflation — der Wertverlust des Geldes durch die regelmäßigen Preissteigerungen — noch nicht berücksichtigt. Die Inflation in Deutschland liegt derzeit bei etwa 1,5 Prozent. Preist man diesen Wertverlust des Geldes mit ein, verliert Ihr Geld jedes Jahr zwischen 1,49 und 1,2 Prozent an Wert. Damit wäre Ihr Geld nach einem Jahr 60 bis 74,50 Euro weniger wert.

Momentan kann man also sagen: Das Einzige, was bei einer Geldanlage auf dem Sparbuch sicher ist, ist die Tatsache, dass Ihr Geld an Wert verliert!

Gibt es sinnvolle Alternativen zum Sparbuch?

Auf jeden Fall! Sogar Festgelder, die auch eine konservative Sparform sind, bieten etwas mehr Zinsen als Sparbücher. Allerdings liegen auch hier die Zinsen in der Regel unter der Inflationsrate. Sie fahren damit also lediglich weniger Wertverlust ein als bei einem Sparbuch. Wenn Sie Ihr Geld wirklich vermehren wollen, sollten Sie sich mit einer Anlage in Fonds, ETFs oder besser noch einem diversifizierten ETF-Portfolio beschäftigen. Dabei investieren Sie in viele einzelne ETFs, die über viele Assetklassen, Regionen und Sektoren gestreut sind. Wenn Sie nicht zu den Wenigen gehören, die über das dafür benötigte Finanzwissen verfügen, können Sie das zum Beispiel über eine digitale Vermögensverwaltung machen. Dann profitieren Sie von einer hochwertigen, günstigen und transparenten Sparbuch-Alternative. Wenn Sie jetzt zusammenzucken und Gründe im Kopf haben, die Sie von einer solchen Geldanlage abhalten, lesen Sie noch ein Stück weiter. Wir haben einige häufige Vorbehalte aufgegriffen:

  • Alle Wertpapiere sind riskant. Dass Wertpapiere grundsätzlich riskant sind, stimmt nicht. Ja, sie können einen Wertverlust bedeuten. Aber erstens trifft das heute auch auf Sparbücher zu. Zweitens ist das Risiko durch die richtige Auswahl und Diversifikation steuerbar sowie bei vielen Anlagen in der Regel nur temporär: Die Wahrscheinlichkeit, dass diese anhaltend nur Verluste einfahren, ist absolut gering. Und drittens bieten sie im Vergleich zum Sparbuch zumindest attraktive Renditechancen.
  • Wertpapier ist Wertpapier! Das ist ungefähr so, als würden Sie sagen: „Auto ist Auto“ oder „Wurst ist Wurst“. Es gibt massive Unterschiede zwischen den verschiedenen Wertpapieren. Und ja: Es gibt hochriskante Geldanlagen, von denen man die Finger lassen sollte — zumindest wenn man nicht ganz genau weiß, was man tut und worauf man sich einlässt. Aber es gibt ebenso börsengehandelte Geldanlagen mit überschaubarem Risiko bei gleichzeitig attraktiver Renditechance.
  • Lieber wenig Rendite und kein Risiko. Das denken tatsächlich viele Deutsche so oder so ähnlich. Fakt ist aber: Momentan bieten Sparbücher gar keine Rendite. Je länger Sie Ihr Geld auf dem Sparbuch ansparen und liegen lassen, desto mehr verliert es durch die Inflation an Wert! Bei Aktienfonds oder aktienbasierten ETFs ist das im Grunde genau andersherum: Bei sehr kurzer Laufzeit können sie riskant sein, weil sie etwas volatiler sind — also in kurzen Zeitabschnitten größere Kursschwankungen aufweisen können. Aber: Je länger Sie in eine solche Anlage investieren, desto weniger Risiko gehen Sie ein. Denn kurzzeitige Verluste werden in der Regel verhältnismäßig schnell wieder aufgeholt.
  • Ich habe nicht in der Hand, was mit meinem Geld geschieht. Ja und nein. Natürlich sind die wenigsten Laien in der Lage, selbst zu beurteilen, welche ETFs wieviel Risiko bedeuten oder wie ein optimales Portfolio für sie aussehen könnte. Aber: Dafür gibt es Experten, die das für Sie übernehmen können. Bei Whitebox definieren wir gemeinsam mit Ihnen Ziele mit entsprechendem Risikoprofil. Daraufhin stellen wir Ihnen nicht nur ein optimales Start-Portfolio zusammen. Auch anschließend managen wir Ihre Geldanlage aktiv: Zum einen passen wir die hinter Ihrem Risikoprofil stehende Soll-Struktur des Portfolios an — das ist die prozentuale Zusammensetzung der verschiedenen Anlageklassen in einem Portfolio. Zum anderen überwachen wir Ihr Portfolio rund um die Uhr. Dadurch stellen wir sicher, dass das Risiko Ihrer Geldanlage immer in dem Verhältnis bleibt, wie Sie es festgelegt haben.*
  • Ich kann das Risiko nicht bestimmen. Doch! Sie können das Risiko, das Sie bereit sind einzugehen, selbst bestimmen. Zum einen durch die Auswahl der Geldanlage selbst: So bedeutet ein anleihebasierter Fonds oder ETF weniger Risiko als ein auf Aktien basierter. Zum anderen können Sie statt in Einzelwerte in ein Portfolio aus verschiedenen ETFs investieren, um das Risiko bestmöglich zu diversifizieren. Informieren Sie sich doch mal über unser Angebot aus aktivem Portfoliomanagement bei niedrigen Kosten und mehr Rendite bei gleichem Risiko.

Bei Fragen steht Ihnen unser Expertenteam ebenfalls gerne zur Verfügung.

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* Aus der bisherigen Wertentwicklung lassen sich keine Aussagen über die zukünftige Wertentwicklung ableiten. Finanzanlagen sind mit Risiken verbunden. Bitte beachten Sie unsere Risikohinweise.