Antizyklisch investieren: Warum Abschwünge Potenzial bieten
Die Märkte sind nervös. Die Konjunktur schwächelt, viele Unternehmen senken ihre Prognosen und Anleger reagieren verunsichert. Wer heute investiert, sieht sich mit einer zentralen Frage konfrontiert: Abwarten oder einsteigen? In einer Zeit, in der Zurückhaltung zur Norm wird, kann es sich lohnen, genau das Gegenteil zu tun.
Antizyklisches Investieren setzt genau dort an. Es ist der Ansatz, nicht mit dem Strom zu schwimmen, sondern in Phasen der Schwäche aktiv zu werden. Warum es langfristig sinnvoll sein kann und welche konkreten Strategien es gibt, erfahren Sie in diesem Newsletter.
Was bedeutet antizyklisches Investieren?
Antizyklisches Investieren beschreibt eine Anlagestrategie, in der Anleger nicht dann investieren, wenn die Märkte steigen und die Stimmung positiv ist, sondern genau in den Phasen, in denen Pessimismus herrscht. Das bedeutet: kaufen, wenn andere verkaufen. Verkaufen, wenn andere euphorisch werden.
Die Strategie basiert auf dem Prinzip, dass Märkte nicht konstant in eine Richtung laufen. Vielmehr bewegen sie sich in wiederkehrenden Konjunkturphasen. Diese lassen sich in vier Abschnitte gliedern: Aufschwung, Boom, Abschwung und Rezession. Viele Anleger investieren im Boom und vermeiden Risiken im Abschwung. Antizyklische Investoren machen es genau umgekehrt. Sie nutzen schwache Marktphasen, um Positionen aufzubauen, und profitieren dann, wenn sich die Konjunktur wieder verbessert.
Fünf Strategien für antizyklisches Investieren
Antizyklisches Investieren ist kein starres Konzept, sondern kann auf verschiedene Weise umgesetzt werden. Die folgende Übersicht zeigt fünf bewährte Ansätze, die auf dem Gedanken beruhen, dass Märkte zu Übertreibungen neigen und langfristig zur Mitte zurückkehren. Dieses Prinzip wird als Mean Reversion bezeichnet.
1. Einzeltitelauswahl
Hier suchen Anleger gezielt nach Aktien von Unternehmen, deren Kurse stark gefallen sind. Entscheidendes Kriterium ist jedoch, dass die wirtschaftliche Substanz der Unternehmen weiterhin solide ist. Wer in solchen Momenten kauft, kann von einer späteren Neubewertung profitieren.
2. Sektorrotation
Märkte bewerten Branchen unterschiedlich, je nach konjunktureller Lage. Bei der Sektorrotation wird gezielt in Sektoren investiert, die aktuell wenig Beachtung finden. Gleichzeitig werden Sektoren gemieden, die stark gefragt sind. Ziel ist es, frühzeitig von einem Stimmungsumschwung zu profitieren.
3. dynamische Asset Allokation
Diese Strategie verschiebt Kapital zwischen verschiedenen Anlageklassen. Sind beispielsweise Aktien unterbewertet und Anleihen teuer, wird das Portfolio zugunsten der günstigeren Anlageklasse angepasst. Ziel ist eine ausgewogene Verteilung, die Chancen nutzt und Risiken streut.
4. Value Investing
Value Investoren suchen nach Unternehmen, deren Marktpreis unter ihrem inneren Wert liegt. Diese Bewertung erfolgt auf Basis fundamentaler Kennzahlen. Die Idee: Der Markt erkennt den wahren Wert über kurz oder lang, was zu einer Kurssteigerung führt.
5. Marktstimmungsanalyse
Bei dieser Strategie beobachten Anleger das Verhalten und die Stimmung der Marktteilnehmer. In Phasen großer Angst oder Unsicherheit besteht häufig die Möglichkeit, günstig einzusteigen. Denn Überreaktionen führen oft zu Fehlbewertungen.
Rückblick auf vergangene Krisen
Die Geschichte zeigt deutlich, dass sich Märkte nach Abschwüngen immer wieder erholt haben. Nach der globalen Finanzkrise 2008 dauerte es rund fünf Jahre, bis viele Aktienmärkte ihre alten Höchststände wieder erreichten. Wer während des Tiefpunkts investierte, konnte in der Folgezeit erhebliche Gewinne erzielen.
Ein weiteres Beispiel ist die Coronakrise im Jahr 2020. Innerhalb weniger Wochen brachen die Kurse drastisch ein. Doch bereits im Sommer desselben Jahres hatte sich ein Großteil des Marktes wieder erholt. In vielen Fällen wurden neue Rekordstände erreicht, obwohl die wirtschaftliche Unsicherheit zunächst weiter anhielt.
Diese Erfahrungen unterstreichen: Es ist nicht entscheidend, den Tiefpunkt exakt zu treffen. Viel wichtiger ist die Bereitschaft, in schwierigen Zeiten investiert zu bleiben oder gezielt nachzukaufen.
Warum der aktuelle Zeitpunkt günstig ist
Die derzeitige wirtschaftliche Lage ist geprägt von Unsicherheit. Inflationssorgen, geopolitische Spannungen und ein nachlassendes Wachstum belasten die Märkte. Genau in solchen Momenten entstehen jedoch Chancen für langfristig orientierte Anleger.
Antizyklisches Investieren bedeutet, sich von der vorherrschenden Meinung zu lösen und auf die eigene Strategie zu vertrauen. In einem Umfeld, das von Vorsicht dominiert wird, ist es oft möglich, unterbewertete Anlagen zu finden. Wer jetzt investiert, legt den Grundstein für künftige Renditen.
Wir von Whitebox unterstützen Sie
Gerade in unsicheren Zeiten ist es wichtig, einen verlässlichen Partner zu haben. Wir von Whitebox begleiten Sie mit persönlichen Ansprechpartnern und klaren Anlagestrategien durch jede Marktphase.
Unsere Strategien sind langfristig ausgerichtet und zielen darauf ab, Schritt für Schritt finanzielle Freiheit zu ermöglichen. Auch in schwachen Marktphasen bleiben wir an Ihrer Seite, reagieren überlegt und passen Portfolios nur mit Blick auf Ihre langfristigen Ziele an.
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