In Aktien investieren: So klappt's
Anlageexperten sind sich bei vielen Fragen uneinig, bei einer aber nicht: Gerade in Zeiten von Niedrigzinsen ist es für Sparer unerlässlich, zumindest einen Teil ihres Geldes in Aktien anzulegen. Denn vor allem gegenüber klassischen Sparanlagen haben diese auf lange Sicht höhere Renditechancen. Wir erklären die wichtigsten Grundlagen des Aktienmarktes.
Das wichtigste in Kürze:
- Wenn Sie Geld in Aktien anlegen, erwerben Sie Anteile von Unternehmen.
- Um das Risiko gering zu halten, sollten Sie Ihr Geld streuen.
- Wie viel Geld Sie in Aktien anlegen sollten, hängt von Ihrer aktuellen Situation ab.
- Lassen Sie sich vor einem Investment nicht von einzelnen Kennzahlen blenden.
Was ist eine Aktie?
Eine Aktie ist ein Anteilsschein eines Unternehmens. Firmen verkaufen diese an der Börse, sodass Sie als Käufer einen kleinen Teil des Unternehmens besitzen. Wie klein, das hängt davon ab, wie viele Aktien herausgegeben wurden. Bei hundert Aktien entspricht eine Aktie einem Prozent, bei tausend Aktien 0,1 Prozent. Als Besitzer einer Aktie erhalten Sie oft Dividenden: Das ist ein Anteil am Unternehmensgewinn, der für jede Aktie ausgezahlt wird. Allerdings gibt es keine Garantien, dass Sie eine Dividende erhalten. Der Vorstand der Firma entscheidet weitgehend autonom, ob und in welcher Höhe er eine Dividende auszahlen möchte.
Welche Aufgaben haben Aktionäre?
Sobald Sie eine Aktie erworben haben, sind Sie Anteilseigner (Aktionär) eines Unternehmens. Als Halter einer Stammaktie, also einer Aktie, die zusätzlich mit einem Stimmrecht verbunden ist, können Sie über die Geschicke der Firma mitbestimmen. Dafür gibt es einmal im Jahr die ordentliche Hauptversammlung (HV), auf der Sie zum Beispiel die Aufsichtsratsmitglieder mitwählen. Deren Aufgabe ist es, die Arbeit des Vorstandes zu überwachen.
Neben der ordentlichen HV gibt es auch noch die außerordentliche HV. Diese ruft ein Unternehmen zu besonderen Anlässen ein. Das kann zum Beispiel die anstehende Übernahme Ihres Unternehmens von einem anderen sein. Wenn Sie Ihr Geld in Aktien anlegen und damit Aktionär werden, bedeutet das für Sie daher auch immer, Verantwortung für die Geschicke des Unternehmens übernehmen zu können, in das Sie investiert haben.
Wie berechnet sich der Aktienkurs?
Der Aktienkurs ist der Preis, den eine Aktie auf dem Markt, und damit meist an der Börse, erzielt. Je nach Angebot und Nachfrage der Anleger und Investoren verändert sich dieser laufend. Sie machen mit einer Aktie also auch dann Gewinn, wenn Sie sie zu einem niedrigen Kurs kaufen und später zu einem höheren Kurs wieder verkaufen können. Eine hohe Nachfrage – und damit auch einen hohen Kurs – gibt es meistens bei erfolgreichen Unternehmen, da viele Börsenteilnehmer ihr Geld in deren Aktien anlegen wollen. Allerdings gibt es noch dutzende weitere Faktoren, die einen Aktienkurs beeinflussen.
Wie riskant ist es, sein Geld in Aktien anzulegen?
Wie risikoreich Aktien sind, lässt sich pauschal nicht beantworten und hängt vom Einzelfall ab. Als Aktionär tragen Sie grundsätzlich das Unternehmensrisiko mit. Geht das Unternehmen, von dem Sie Aktien besitzen, bankrott, dann sind auch die Aktien nichts mehr wert und Sie haben unter Umständen Ihr komplettes Investment verloren. Dass ein Unternehmen völlig überraschend pleite geht, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Zudem können Sie das Risiko streuen, in dem Sie Ihr Geld in Aktien von vielen verschiedenen Unternehmen anlegen, die in ganz unterschiedlichen Märkten aktiv sind.
Langfristig steigt der Aktienmarkt eigentlich immer. Der Deutsche Aktienindex (DAX) hat seinen Wert seit der Einführung 1988 vervielfacht. Wenn Sie Ihr Geld also für viele Jahre oder gar mehrere Jahrzehnte in Aktien anlegen, ist die Chance auf Gewinn ziemlich hoch. Wenn Sie Ihr Erspartes allerdings nur einige Monate oder wenige Jahre parken wollen, sind Aktien eher ungeeignet. Denn kurzfristig kann der Markt immer einmal Kursrückgänge verzeichnen – zum Beispiel durch unerwartete Entwicklungen wie das Coronavirus. Solche Schwankungen sollten Sie aussitzen können. „Ab und an Geld zu verlieren, gehört zum Investieren dazu. Das können Sie nicht verhindern“, rät zum Beispiel auch Starinvestor Warren Buffett. Können Sie das nicht aussitzen, machen Sie höchst wahrscheinlich Verlust. Wie viel Geld sollte ich in Aktien anlegen?
Es sollte eine Summe sein, die Sie guten Gewissens länger zur Seite legen können. Alles Geld, was Sie für tägliche Ausgaben und wiederkehrende Aufwendungen – Urlaub, Autoreparatur etc. – brauchen, sollten Sie nach Möglichkeit anderweitig anlegen.
Wie viel Geld Sie letzten Endes investieren sollten, hängt am Ende immer von Ihrer individuellen Situation ab. Dazu gehören zum Beispiel Ihr aktuelles Vermögen, Ihr Verdienst und auch Ihr Alter. Es gibt daher eine Vielzahl von Anlagestrategien. Wenn Sie zum Beispiel fürs Alter anlegen wollen, kann es empfehlenswert sein, Ihr Geld nach und nach aus Aktien abzuziehen, wenn Ihr Sparziel näher rückt. Denn kurz vor Erreichen des Ziels sollten Sie kein erhöhtes Risiko mehr eingehen. Deshalb empfiehlt Whitebox in so einem Fall: Schichten Sie rechtzeitig um, in dem Sie Ihre Aktien verkaufen und das eingenommene Geld in weniger risikoreiche Anlagen anlegen.
Wie kann ich Aktien kaufen und verkaufen?
Um Aktien kaufen zu können, benötigen Sie ein Wertpapierdepot. Dabei handelt es sich um ein spezielles Konto, auf dem Ihre Wertpapiere lagern und von wo aus Sie die Aktien auch wieder verkaufen können. Ein solches können Sie eigentlich bei jeder Bank eröffnen. Ein Vergleich lohnt sich. Denn bei manchen Kreditinstituten kostet die Führung eines Depots Geld. Onlinedepotbanken hingegen bieten meist kostengünstigere Alternativen.
Welche Aktien sollte ich kaufen?
Allgemeine Kaufempfehlungen kann und sollte niemand geben. Lediglich einige Grundregeln sollten Sie beachten: Schauen Sie zum Beispiel stets auch auf andere Zahlen als den reinen Aktienkurs. Der kann täuschen, denn Preis (Aktienkurs) und Wert eines Unternehmens sind nicht dasselbe. Unternehmen können durchaus überbewertet sein. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) kann dabei eine gute Orientierung geben. Dabei wird der Kurs einer Aktie durch den Gewinn je Aktie geteilt. Auch das KGV ist kein Allheilmittel, allerdings sollte es eher nicht einstellig sein – das deutet darauf hin, dass die Anleger nicht von den Zukunftsaussichten überzeugt sind. Ein zu hohes KGV – zum Beispiel weit über 20 –kann hingegen auf eine Überbewertung hindeuten.
Es gibt noch viele weitere Kennzahlen, die Ihnen helfen können. Einiges erfahren Sie zum Beispiel auch aus der Jahresbilanz des Unternehmens, in der auch die Gewinn- und Verlustrechnung dargestellt wird. Starinvestor Warren Buffet rät jedoch auch für solch einen Fall: „Nehmen Sie eine Jahresbilanz nicht zu ernst. Schauen Sie lieber, was über einen Zeitraum von vier bis fünf Jahren geschieht.“
Wie kann ich mein Risiko verringern?
Wie bereits eingangs erwähnt, können Sie Ihr Risiko verringern, wenn Sie Ihr Geld nicht nur in Aktien eines Unternehmens, sondern in Aktien vieler verschiedener Firmen anlegen. Grundsätzlich gilt: Je breiter Sie streuen, desto geringer wird auch das Risiko. Wenn Sie dafür nicht selbst nach geeigneten Unternehmen suchen möchten, können Sie Ihr Geld auch in einen Aktienfonds investieren. Dort sind Aktien verschiedener Unternehmen gebündelt. Bestenfalls streuen Sie Ihr Geld noch weiter, zum Beispiel indem Sie auch in Anleihen oder andere Finanzprodukte investieren. Selbst, wenn es dann in einem Segment zu einem Ausfall kommen sollte, sind Sie so noch immer gut abgesichert.
Wenn Sie solch ein Portfolio selbst aufbauen wollen, müssen Sie sich allerdings sehr gut in der Welt der Finanzprodukte auskennen und einen guten Überblick über den Markt haben. Eine günstige und schnelle Möglichkeit ist es, ein Portfolio von einem digitalen Vermögensverwalter zusammenstellen zu lassen. Wir bei Whitebox befragen Sie im Vorhinein. Danach stellen wir Ihnen ein Portfolio nach Ihrem persönlichen Rendite-Risiko-Profil zusammen, je nach Wunsch auch mit sehr geringem Risiko.