Frugalismus: Minimalismus trifft finanzielle Freiheit
Haben Sie jemals davon geträumt, früher in den Ruhestand zu gehen? Für viele ist dieser Gedanke verlockend – mehr Zeit für Hobbys, Familie und persönliche Projekte. Doch wie kann man diesen Traum Wirklichkeit werden lassen? Der Schlüssel könnte im Frugalismus liegen – ein Lebensstil, der durch bewussten Konsum und gezieltes Sparen finanzielle Freiheit ermöglicht.
Was bedeutet Frugalismus?
Der Begriff Frugalismus leitet sich vom englischen Wort „frugal“ ab, das „sparsam“ bedeutet. Doch Frugalismus geht weit über einfache Sparsamkeit hinaus – es ist ein Lebensstil, der das Ziel verfolgt, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Frugalisten sparen einen großen Teil ihres Einkommens, indem sie bewusst auf unnötige Ausgaben verzichten und klug investieren. Das Ziel? Früher in den Ruhestand zu gehen und von den Ersparnissen und Kapitalerträgen zu leben.
In den USA ist dieses Konzept unter dem Namen FIRE-Bewegung (Financial Independence, Retire Early) bekannt geworden. Auch in Deutschland findet der Frugalismus immer mehr Anhänger. Menschen tauschen sich online darüber aus, wie sie durch effiziente Finanzplanung und gezielten Konsum ein Leben abseits der traditionellen Arbeitsmodelle führen können.
Wie viel Geld ist beim Frugalismus notwendig?
Eine Zahl kursiert unter frugal lebenden Menschen immer wieder: die 4 – genauer gesagt die 4-Prozent-Regel. Diese besagt: Wer von seinem Vermögen leben will, muss so viel Geld ansparen, dass 4 Prozent davon ausreichen, um den gewünschten Lebensstandard zu decken.
Wer also 1.500 Euro im Monat zum Leben benötigt, muss nach dieser Rechnung ein Kapital von 450.000 Euro aufbauen. Dann – so die Theorie – kann er oder sie Monat für Monat den gewünschten Betrag entnehmen, ohne dass das Kapital irgendwann aufgebraucht wird.
Das funktioniert natürlich nur, wenn das angesparte Geld weiterhin Erträge abwirft. Denn würden zum Beispiel die 450.000 Euro zinslos auf dem Girokonto liegen und Monat für Monat 1.500 Euro daraus entnommen werden, wäre das Ersparte nach 25 Jahren aufgebraucht.
Nicht berücksichtigt ist in diesem Beispiel außerdem die Inflation, nämlich die Tatsache, dass die 1.500 Euro in 20 Jahren deutlich weniger wert sein werden als heute. Ein vorzeitiger Ruhestand beziehungsweise die finanzielle Freiheit, wie sie sich Frugalistinnen und Frugalisten erträumen, ist auf diese Weise nicht finanzierbar. Damit stellt sich die Frage, ob dieses Konzept sich für jede und jeden eignet.
Kann jeder frugal leben?
Frugalismus ist meist ein Phänomen der oberen Mittelschicht mit Hochschulausbildung und dementsprechend höher bezahlten Berufen. Dieser Umstand ermöglicht es, im Alltag auf 30 Prozent des Nettoeinkommens - mitunter auch weitaus mehr - zu verzichten und es stattdessen zu sparen.
Je nachdem, welchen monatlichen Sparbetrag sie ansetzen, haben manche bereits nach 10 Jahren, andere erst nach 25 Jahren oder länger ausgesorgt. Aber wie schafft man es nun, frugal zu leben?
Wie lebe ich frugal? – 3 wichtige Tipps
Frugal zu leben bedeutet nicht, auf Lebensfreude zu verzichten, sondern bewusster und effizienter mit den eigenen Ressourcen umzugehen. Hier sind drei wichtige Tipps:
- Strategisch sparen: In Zeiten von Inflation und steigenden Lebenshaltungskosten sind traditionelle Sparkonten oft unattraktiv. Stattdessen setzen viele Frugalisten auf Investitionen wie ETFs oder andere Anlageformen, um ihr Geld langfristig zu vermehren.
- Nebeneinkommen schaffen: Nutzen Sie Ihre Talente und Hobbys, um zusätzliches Einkommen zu generieren. Ob Sie Bilder verkaufen oder Gartenarbeit anbieten – es gibt viele Möglichkeiten, nebenbei Geld zu verdienen.
- Gehaltsverhandlungen führen: Ein höheres Gehalt oder zusätzliche Vorteile wie Homeoffice oder mehr Urlaubstage können Ihre finanzielle Situation erheblich verbessern.
Ein frugales Leben erfordert jedoch auch die Bereitschaft, auf manche Annehmlichkeiten zu verzichten. Wenn Sie bereit sind, bewusst zu konsumieren und Ihre Ausgaben zu optimieren, könnte dieser Lebensstil für Sie der richtige Weg zu mehr finanzieller Freiheit sein.
Wie legen Frugalisten Ihr Geld an?
Frugalistinnen und Frugalisten haben das Prinzip des Investierens verstanden und machen sich die Zeit zunutze. Denn Zeit ist immer auf Ihrer Seite und wie immer bei der Geldanlage gilt: Je früher Sie anfangen, desto besser. Dann hat das Geld genug Zeit, um für Sie zu arbeiten und der Zinseszinseffekt kann seine volle Wirkung entfalten.
Die Grundlage der 4-Prozent-Regel: Das Geld wird auch in der Auszahlphase weiterhin in Wertpapiere wie ETFs investiert. Die Idee dazu geht auf die sogenannte Trinity-Studie aus dem Jahr 1998 zurück. Drei Professoren der Trinity University in San Antonio/Texas haben von 1925 bis 1995 untersucht, wie viel Kapital jährlich von einem vorhandenen Vermögen entnommen werden kann, ohne jemals bankrott zu gehen. Dabei wurden unterschiedliche 15- bis 30-Jahres-Zeiträume betrachtet.
Ein Ergebnis der Studie: Anlegende mit einem diversifizierten Wertpapierportfolio können über einen Zeitraum von mindestens 30 Jahren 4 Prozent des Kapitals entnehmen. Je nach Risikoneigung und Marktentwicklung kann der Zeitraum deutlich länger als 30 Jahre sein. Die Ergebnisse konnten durch eine aktualisierte Studie der Forscher aus dem Jahr 2011 mit Zahlen bis 2009 bestätigt werden.
Der Vorteil dieser Berechnung: Die Inflation ist bereits berücksichtigt, der Auszahlbetrag wird jeweils um die Teuerungsrate angepasst. Es gibt allerdings auch Kritik an der Regel: Steuern seien nicht beinhaltet, ebenso wenig die Kosten der Kapitalanlage. Außerdem wird moniert, dass sich die Forscher nur auf den US-Markt bezogen. Garantien dafür, dass die Aktienmärkte in Zukunft die gleiche Rendite erwirtschaften wie in der Vergangenheit, kann es ebenfalls nicht geben.
Trotz der Gegenargumente ist die 4-Prozent-Regel eine gute Faustformel bei der Planung der eigenen Altersvorsorge. Denn sie gibt zumindest eine grobe Orientierung, wie viel Kapital Sie für ein (finanziell) sorgloses Leben benötigen. Im angelsächsischen Raum spielt die 4-Prozent-Regel bei der Ruhestandsplanung daher schon lange eine große Rolle.
Fazit
Frugalismus ist nicht nur ein Weg zur finanziellen Unabhängigkeit, sondern zeigt uns auch, dass weniger Konsum heute mehr Möglichkeiten für die Zukunft schafft. Ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur finanziellen Freiheit im Alter ist die richtige Geldanlage. Dabei unterstützt Sie Whitebox mit professionell aufgebauten und gemanagten ETF-Portfolios, exzellenter persönlicher Beratung und fairen Pauschalgebühren. Gemeinsam können wir Ihre Sparziele erreichen. Viel Erfolg auf Ihrem Weg!
Finanziell frei fühlen