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Was bedeutet Inflation für Anleger?

Geschrieben von Salome Preiswerk
6. April 2022
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Inhaltsverzeichnis

      Die Inflationsrate steigt weiter. Die Auswirkungen der weltweiten Corona-Pandemie sowie des Kriegs in der Ukraine sind deutlich zu spüren. Was aber bedeutet Inflation für meine Geldanlage und wie kann ich mich vor Inflation schützen?    

      Was ist Inflation?

      Bei einer Inflation nimmt die Kaufkraft des Geldes ab, Waren und Dienstleistungen des alltäglichen Bedarfs werden teurer. Einfach ausgedrückt: Wir bekommen weniger für unser Geld. Es handelt sich somit um einen Wertverlust des Zahlungsmittels. Dieser Anstieg des Preisniveaus wird mithilfe eines Warenkorbs berechnet. Die Inflationsrate misst so die prozentuale Veränderung des Verbraucherpreisindex im zeitlichen Verlauf.

      Schon angesichts dieser kurzen Erklärung wird deutlich: Es gibt nicht die eine Inflation. Die jeweils individuelle Inflation richtet sich nach unserem persönlichen Konsumverhalten. Wenn Sie zum Beispiel weder Auto noch Motorrad besitzen, werden Ihnen die aktuell horrenden Benzinpreise wenig ausmachen. Diese sind allerdings Bestandteil des Warenkorbs, auf dessen Grundlage der Verbraucherpreisindex und damit die Inflationsrate berechnet wird. Das Statistische Bundesamt stellt auf seiner Seite einen Rechner zur Verfügung, mit dem Sie Ihre persönliche Inflationsrate ermitteln können. 

      Allgemein gilt eine Inflationsrate von 2 Prozent als erstrebenswert. Lange Zeit lag die tatsächliche Inflationsrate zum Teil deutlich darunter. Im Jahr 2020 etwa betrug die Inflationsrate gerade einmal 0,5 Prozent, ein Jahr später jedoch schon 3,1 Prozent. Im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre lag die Teuerungsrate bei 1,66 Prozent pro Jahr (Quelle: Statista, Stand: 01.02.2022).

      2022 steigt die Inflationsrate noch einmal deutlich an und lag im Februar bereits bei über 5 Prozent – mit zunehmender Tendenz (Quelle: Statista; Stand: 30.03.2022). Was passiert also, wenn die Inflationsrate – wie von einigen Experten prognostiziert – dauerhaft über der Zielmarke von 2 Prozent bleibt?

      Der EZB-Rat hält es inzwischen „für immer wahrscheinlich, dass sich die Inflation auf mittlere Sicht bei seinem Zielwert von 2 Prozent stabilisieren wird“ (Quelle: Erklärung zur Geldpolitik der EZB vom 10.03.2022). Das deutet darauf hin, dass die Zentralbank ihre Zinspolitik auch dann nicht ändert, wenn die Inflationsrate weiter steigt.

      Welchen Einfluss hat das nun auf Investments?  

      Was passiert bei einer Inflation mit meiner Geldanlage?

      Viele Deutsche suchen nach Alternativen zu klassischen Sparprodukten wie Sparbuch und Festgeld, deren Verzinsung seit Jahren fast ausschließlich unterhalb der Inflationsrate liegt. Wenn Sie schon in Wertpapiere investiert sind, fragen Sie sich sicher zu Recht, welche Auswirkungen eine steigende Inflation auf Ihr Depot hat.

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      Das Wichtigste vorweg: Nichtstun ist keine Option. Denn die Zinsen für festverzinsliche Geldeinlagen wie Tagesgeld oder Sparbücher sind seit Jahren im Keller. Daran scheint sich auch in absehbarer Zeit nichts zu ändern.

      Wer sein Erspartes in diese Anlageprodukte steckt, muss langfristig einen Wertverlust in Kauf nehmen. Seit 2010 haben die Deutschen durch Niedrigzins und Inflation mehr als 150 Milliarden Euro Wertverlust erlitten – ein dramatischer Wert, der alle Festzins-Sparende aufrütteln sollte. Er zeigt: Für den langfristigen Vermögensaufbau führt an Wertpapieren kein Weg vorbei.

      Doch auch Wertpapieranleger sollten angesichts steigender Inflationsraten einiges beachten. In erster Linie geht es um die Frage, wann die EZB ihre Zinspolitik ändern wird, sollte die Inflationsrate dauerhaft über der Zielmarke von 2 Prozent bleiben. In diesem Fall könnten viele Anlegende dem Kapitalmarkt den Rücken kehren und ihr Geld in festverzinsliche Sparprodukte stecken. In der Folge könnte die sinkende Nachfrage nach Aktien den Börsenkursen einen Dämpfer verpassen.

      Sie merken: In diesen Aussagen stecken noch einige Konjunktive. Trotzdem sollten Sie sich mit diesen Szenarien beschäftigen. Das gilt vor allem dann für Sie, wenn Sie in Aktien mit einem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis investiert sind – also Unternehmen, die an der Börse höher bewertet sind, als es ihre aktuelle wirtschaftliche Entwicklung nahelegt.

      Welche Geldanlage bei Inflation?

      Value-Investoren wie wir von Whitebox investieren hingegen gezielt in unterbewerte Anlageklassen und Regionen, bei denen der Marktpreis unter dem tatsächlichen, realwirtschaftlichen Wert liegt. Im Gegensatz zu anderen Wertpapieren, bei denen vor allem Erwartungen gehandelt werden, gibt es hier einen sogenannten „inneren, fairen Wert“, der auf Basis wirtschaftlicher Daten und fundamentaler Analysen ermittelt wird.

      Als langfristig orientierter Value-Investor können Sie die aktuelle Diskussion um eine steigende Inflation daher vergleichsweise entspannt verfolgen – im Vertrauen darauf, dass der Marktwert Ihrer Anlagen langfristig auf den tatsächlichen Wert steigen wird.

      Mehr Informationen zu diesem Investmentansatz erfahren Sie im Artikel „Was ist Value-Investing?“.